Im Sommer sitzt wohl jeder gern abends an einem Lagerfeuer und genießt die Wärme, das Knacken und die ganze Atmosphäre. Wer bei sich einen Kamin einbauen lässt, muss auf diese Gemütlichkeit nie wieder verzichten. Doch geht das überhaupt nachträglich? Und worauf ist dabei dann zu achten? Erfahren Sie hier mehr!
Was spricht für den Kamin-Einbau?
Der erste Vorteil ist eindeutig die Stimmung. So ein Kamin ist Romantik pur und wird wahrscheinlich ein großer Zugewinn für die Gemütlichkeit und Atmosphäre in Ihrem Zuhause sein. Skeptikern sei gesagt: Klischeehaft muss diese Feuerstelle heutzutage ganz und gar nicht mehr sein. Es gibt viele Varianten, die sich auch perfekt in eine moderne Ausstattung einfügen.
Als zweiten Pluspunkt wollen wir die Wärmeleistung anführen. Denn natürlich trägt so ein Kamin auch dazu bei, dass sich ein Raum (oder auch mehrere) erwärmt. Je nach Ausführung können Sie dank ihm sogar in der Übergangszeit komplett auf die normale Heizung verzichten. Das spart auch deutlich Kosten.
Und schließlich kann ein Kamin auch etwas für die Umwelt tun. Je nachdem, welchen Brennstoff Sie nutzen, ist er nämlich viel nachhaltiger als die normalen Heizsysteme. Holz gilt zum Beispiel als günstig und besonders ökologisch, denn es stößt im Vergleich zu den anderen Heizstoffen die wenigsten Mengen CO2 aus. Somit ist es durchaus auf mehreren Ebenen zumindest die nähere Überlegung wert, sich einen Kamin einbauen zu lassen.
Welcher Kamin ist der richtige?
Wer Kamin sagt, denkt wahrscheinlich zunächst an diese prototypische offene Feuerstelle in der Wand, die man aus Filmen oder alten Schlössern kennt. Doch inzwischen gibt es eine wirklich große Auswahl an Modellen. Und zudem ist auch die Begrifflichkeit nicht mehr für alle eineindeutig. Denn wenn der eine vom Kamin spricht, würde der andere dieses Stück eher als Ofen bezeichnen.
Kamin vs. Ofen?
Wie bereits angedeutet, herrscht bei einigen Uneinigkeit darüber, wann eine bestimmte Wärmequelle nun als Ofen und wann als Kamin bezeichnet werden kann. Im Allgemeinen ist der Kamin meist offen und ein Bauwerk, er ist also Teil des Gebäudes. Ein Ofen hingegen ist meist ein geschlossener Feuerraum, der eine Tür oder Klappe hat und meist frei im Raum steht.
Doch so einfach ist es dann leider doch nicht. Denn es gibt auch Öfen, die als Bauwerke gelten – Kachelöfen zum Beispiel. Und gleichzeitig gibt es auch Modelle von geschlossenen Kaminen (z.B. Heizkamine). Aufgrund dieser Mischformen bzw. Varianten der klassischen Modelle hat sich die Schwierigkeit mit der treffenden Benennung entwickelt.
Inzwischen gehen viele dazu über, von einem Ofen zu sprechen, wenn sein Hauptzweck die Wärmeabgabe ist. Der Kamin ist eher dann der Begriff der Wahl, wenn es um die Atmosphäre geht. Ein Sonderfall dabei ist übrigens der Kaminofen: Hier kann man nämlich sowohl von der Wärme, als auch von der Optik profitieren. Diese Ofenmodelle haben nämlich eine Glasklappe, durch die man das Feuer ganz wunderbar beobachten kann.
Wie finden Sie nun Ihren Kamin?
Um sich zu entscheiden, welcher Kamin bzw. Ofen nun der richtige für Sie ist, sollten Sie sich einige Fragen versuchen zu beantworten. Wir haben Ihnen hier eine Liste der wichtigsten zusammengestellt:
- Soll der Kamin nur heizen oder nur schön aussehen oder beides können?
- Wünschen Sie sich irgendein Extra (z.B. integrierte Sitzbank)?
- Wo soll der Ofen stehen – in der Mitte des Raumes oder an einer Wand?
- Welchen Wirkungsgrad (insbesondere beim Heizen) wünschen Sie sich?
- Wie einfach sollte die Bedienbarkeit und Pflege sein?
- Welchen Heizstoff wollen Sie einsetzen?
Entsprechend daraus entwickelt sich eine grobe Vorstellung Ihres Wunsch-Kamins. Wenn es Ihnen beispielsweise besonders um die entstehende Wärme geht, sollten Sie eher einen Ofen installieren. Bei einem Sonderwunsch wie einer Sitzfläche, ist z.B. ein Kachelofen eine tolle Idee. Geht es Ihnen jedoch weniger darum, besonders viel Wärme zu erzeugen, dafür aber eben dieses gewisse Etwas an Gemütlichkeit einzubringen? Dann raten wir Ihnen zu einem offenen Kamin!
Sicherheit beim Kamin Einbauen
Haben Sie sich einmal für ein Modell entschieden, ist ein ganz wichtiges Thema der Brandschutz. Denn ob nun geschlossen oder offen – ein z.B. durch Funkenflug verursachter Brand ist schnell passiert. Um hier immer auf der sicheren Seite zu sein, sollten Sie sich unbedingt einen Schornsteinfeger und Kaminbauer zur Seite holen. Diese können Sie umfassend beraten und Ihnen nach einer sogenannten Feuerstättenschau kompetente Tipps bzgl. Brandschutz, Standortwahl usw. geben.
Der richtige Untergrund
Die meisten Böden gehören einfach zu den brennbaren Materialien: Egal ob Teppich, Laminat oder Parkett – sie alle sind nicht unbedingt die beste Kombination mit Hitze. Können Sie darum keinen Kamin oder Ofen einbauen lassen? Doch! Mit einer geeigneten Brandschutzunterlage ist das zum Glück kein Problem. Hier empfehlen Fachleute zum Beispiel feuerfeste Platten aus Glas, Schiefer oder Metall.
Der passende Abstand
Um die Brandschutzvorgaben einzuhalten, gibt es verschiedene Richtwerte zu Abständen. So ist zum Beispiel schon bei der eben erwähnten feuerfesten Bodenplatte ein gewisses Maß einzuhalten. Vor dem Ofen bzw. Kamin sollten noch 50cm durch die Platte geschützt sein, an den Seiten jeweils 30cm. Grund dafür ist z.B. Funkenflug oder wenn gar einmal ein brennendes Holzstückchen herausfallen sollte. So ist noch immer genug Puffer zum brennbaren Bodenbelag.
Auch zu Wand und Decke sollte ein bestimmter Abstand eingehalten werden. Hier werden zwischen 20 bis 60cm empfohlen. Die genaue Anzahl ist abhängig von den jeweiligen Modellen und deren Eigenschaften. Genauso wichtig ist es im Übrigen, dass die Möbel weit genug entfernt sind. Mindestens 80 cm (auch bei geöffneter Tür) werden hier empfohlen. Sind an den Seiten des Kamins Fenster eingesetzt, sollten ca. 65 cm eingehalten werden.
Die ausreichende Abgaskapazität
Während die bisherigen Maßnahmen vor allem Bränden vorbeugen sollten, ist hier eine deutlich schleichendere Gefahrenquelle gemeint. Ist nämlich der Schornstein nicht fähig, die durch den geplanten Kamin bzw. Ofen entstehenden Abgase komplett nach außen abzuleiten, kann dies lebensgefährlich werden. Denn beim Verbrennen entsteht u.a. auch Kohlenmonoxid.
Dieses Gas kann man nicht riechen, sehen oder schmecken. Es sorgt aber binnen kurzer Zeit im Körper für eine Sauerstoff-Unterversorgung und kann eine Vergiftung oder sogar den Tod zur Folge haben. Der Schornsteinfeger muss darum die sogenannte Abgaskapazität des Schornsteins prüfen und dementsprechend eine Empfehlung für einen dazu passenden Ofen oder Kamin abgeben.
Einen Kamin einbauen – das gilt es noch zu beachten
Tatsache ist, Sie könnten sicherlich versuchen, eigenständig einen Kamin bzw. Ofen einzubauen. Allerdings dürfen Sie diesen nur dann in Betrieb nehmen, wenn er offiziell vom Schornsteinfeger auch abgenommen wurde. Wir würden Ihnen so oder so aber dringend raten, sich bei dieser Thematik an eine Fachfirma zu wenden. Denn es können noch ganz neue Hürden auftreten.
Kamin ohne Schornstein – geht das?
Wenn die Abgaskapazität nicht ausreicht oder an dem Wunsch-Standort einfach kein Schornstein vorhanden ist, müssen Sie das Projekt Kamin ad Acta legen? Nicht doch! Aber Sie benötigen unbedingt professionelle Hilfe. In diesem Fall braucht es nämlich eine sogenannte Kernbohrung bzw. einen Wanddurchbruch. Hier wird dann ein neuer Schornstein (häufig aus einem doppelwandigen Edelstahlrohr oder auch gemauert) an der Außenwand angesetzt, der im Inneren dann mit dem Ofen verbunden wird.
Es gibt auch die Option, den Schornstein im Gebäude verlaufen zu lassen. Doch dies ist bei einem nachträglichen Einbau die deutlich aufwendigere Variante und sollte gut überlegt werden. Der Anbau außen ist meist kostengünstiger und schneller erledigt.
Übrigens: Gemäß der Bundesimmissionsschutzverordnung ist die Höhe eines Schornsteins vom Nachbarhaus abhängig. So müssen dessen Fenster mindestens 15m von der Einmündung des Schornsteins entfernt sein. Ist dies nicht realisierbar, muss der Schlot wenigstens 1 m höher als das Fenster liegen.
Luft- und Druckbedingungen berücksichtigen
Da inzwischen immer mehr Häuser der Energieeinsparverordnung (EnEV) entsprechend errichtet oder umgebaut werden, hat das den Effekt, dass sie nahezu luftdicht sind. Was für die Wärmedämmung gut ist, kann sich für eine Einrichtung wie ein Kamin als nachteilig herausstellen. Denn Feuer braucht bekanntlich ständig Sauerstoff. Darum muss in diesen Fällen ein externer Luftanschluss eingeplant werden. Natürlich ohne die EnEV wiederum zu torpedieren.
Ein weiterer Faktor, auf den man nicht unbedingt sofort eigenständig kommt, ist die Prüfung der herrschenden Druckbedingungen im Raum. Gibt es in der Nähe des Kamins beispielsweise einen fest installierten Ventilator oder eine Dunstabzugshaube, kann das zu ernsthaften Problemen bei gleichzeitigem Betrieb führen. Durch die sich ändernden Luftverhältnisse können nämlich Rauch und Abgase unabsichtlich in den Raum gesogen werden. Es drohen dann wieder Rauch- bzw. Kohlenmonoxidvergiftung.
Kamin zum Heizen nutzen?
Falls der Kamin bzw. Ofen zum richtigen Beheizen der Wohnung an Stelle eines üblichen Heizsystems eingesetzt werden soll, gilt es hier auch noch einiges zu beachten. So müssen die Einrichtungen zum einen für die sogenannte Dauerbefeuerung geeignet sein.
Außerdem braucht es dann auch eine fachmännische Einschätzung, welcher Heizwert für die jeweilige Raumgröße gebraucht wird. Die empfohlenen Modelle sollten dann auch unbedingt eingesetzt werden und nicht durch kleinere ausgetauscht. Diese würden ansonsten dauerhaft auf Hochtouren betrieben werden müssen, was die Bausubstanz nachhaltig schädigen kann.
Und schließlich ist auch das persönliche Empfinden entscheidend. Während die einen es gern muckelig warm haben wollen, fangen die anderen schon an zu ächzen, sobald sich die Raumtemperatur auf einem höheren Level als 20°C bewegt. Dies sollte ebenfalls dem Fachmann vermittelt werden, damit er dies in seiner Einschätzung berücksichtigen kann.
Kann Feinstaub problematisch werden?
Ein Thema, welches aktueller denn je ist: Feinstaub. Dieser entsteht natürlich ebenfalls bei Brennvorgängen. Hierzu gibt es die im März 2010 erlassene 1. Verordnung zum Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchV). Gemäß dieser müssen neuere DIN- und EU-Normen in Sachen Feinstaub eingehalten werden.
Öfen und Kamine die nach diesem Zeitpunkt gebaut wurden, entsprechen diesen Vorgaben in der Regel und überschreiten die darin festgesetzten Grenzwerte nicht mehr. Ältere Öfen haben bislang Bestandsschutz. Es kommen also im Normalfall diesbezüglich keine unermesslich hohen Kosten oder Aufwände auf Sie zu.
Kamin einbauen – am besten immer mit Fachpersonal
Sie sehen: Ihr Traum von der romantischen Feuerstelle im eigenen Wohnzimmer ist nicht realitätsfern. Auch nachträglich einen Kamin einzubauen ist kein allzu großer Aufwand und mit kompetenter fachlicher Unterstützung kein Problem. Diese sollten Sie sich aber auf jeden Fall an Ihre Seite holen. Nicht nur, weil Sie Ihren Kamin ohne eine fachliche Abnahme gar nicht in Betrieb nehmen dürfen. Daran knüpft sich häufig auch der Bestand Ihres Versicherungsschutzes. Und falls Sie in einer Mietwohnung wohnen, kann sogar der Einbau durch eine Fachfirma verpflichtend sein.
Quellen
www.ofenwelten.de/…/was-sie-beim-kamin-einbau-beachten-sollten
www.wikipedia.org/wiki/Kamin
www.heimwerker-news.de/kamin-nachtraeglich-einbauen/