Das Thema ‘Barrierefreiheit’ rückt heute immer mehr in den Mittelpunkt. Darunter versteht man, Häuser so zu errichten, dass sie von allen Menschen ohne jegliche Einschränkung genutzt werden können. Oft wird barrierefreies Bauen nur mit altersgerechtem Bauen in Verbindung gebracht. Das trifft aber nur zur Hälfte zu. Denn Barrierefreiheit ist auch für Menschen mit Handicap wichtig.
Damit Sie als Bauherr auch nach einem Unfall oder einer Erkrankung mit Folgen Ihr Eigenheim weiter nutzen können, sollten Sie Barrierefreiheit von Anfang an berücksichtigen. Aber auch jenseits des Privathauses sollten diese Anforderungen überall im Bauwesen umgesetzt werden.
Was ist Barrierefreiheit?
Im Bezug aufs Bauen bedeutet Barrierefreiheit nichts anderes, als das jeder Mensch alle Elemente seines Lebensraums selbstständig, unabhängig und möglichst ohne fremde Hilfe nutzen kann. Dieses Konzept zieht sich durch alle Bereiche des Lebens.
Dabei sollten Sie sich aber nicht erst für den barrierefreien Bau entscheiden, wenn es zu spät ist. Denn im Notfall haben Sie andere Dinge im Kopf. Beim Bau von Häusern ohne Hindernisse geht es auch um Vorsorge, um Ihnen im Falle eines Falles den reibungslosen Übergang zu ermöglichen. Planen Sie deshalb schon beim Bau Ihres Hauses alles so, dass Sie dort auch alt werden können.
Barrierefreies Bauen steigert zudem den Wert Ihrer Immobilie. Und wenn Sie jetzt ein Bild vom Krankenzimmer vor sich haben, dann trennen Sie sich davon. Das Bauen mit Blick in die Zukunft ist innovativ, modern, kreativ und ästhetisch.
Ist Barrierefreiheit beim Bau teuer?
Barrierefreies Bauen wird heute auch mit einem Mehraufwand an Kosten verbunden. Zu Unrecht, denn meist brauchen Sie nur zu anderen Bauutensilien greifen. Studien zeigen, dass die Kosten gegenüber dem konventionellen Bauen unerheblich höher sind. Laut einer Studie des Projektentwicklers Terragon und des Deutschen Städte- und Gemeindebundes ergaben sich 21,50 € Mehrkosten je Quadratmeter. Das sind gerade einmal 1,26 Prozent der Baukosten. Außerdem gilt dabei: Bei einem Neubau sind die Kosten um einiges niedriger als bei einem späteren Umbau. Sie sparen also sogar Geld, wenn Sie schon bei der Planung die Barrierefreiheit mit einbeziehen.
Außerdem ist es möglich, eventuelle Mehrkosten teilweise durch Förderungen abzudecken. Mit dem KfW-Programm „Altersgerechtes Bauen“ können Sie bis zu 6.250 Euro Zuschuss erhalten. Allerdings sollten Sie die Fördermittel zeitig beantragen, um diese zu erhalten.
Wo beginnt Barrierefreiheit?
Das alters- und behindertengerechte Wohnen wird meist nur mit dem Verzicht auf Hindernisse in Verbindung gebracht. Barrierefreiheit bedeutet aber nicht nur die ebenerdige Dusche, der Verzicht auf Schwellen und andere Erhebungen oder der Einbau von Treppenliften. Es gehört mehr dazu, denn auch blinde oder taube Menschen stellen besondere Anforderungen ans Wohnen und Leben, die erfüllt werden müssen. Daher geht es nicht nur um die rollstuhlgerechte Ausstattung des Gebäudes. Zumal auch junge Menschen viele Vorzüge der Barrierefreiheit schätzen und gerne nutzen.
Wie sieht Barrierefreiheit aus?
Barrierefreiheit in Wohnungen und öffentlichen Gebäuden geht alle an. Das Wohnen und Leben ohne Hindernisse kann jederzeit für Sie wichtig werden. Nicht nur das Alter, sondern auch ein Unfall oder eine Erkrankung kann es notwendig machen, dass Sie über eine Wohnung ohne Hindernisse verfügen. Sie sollten deshalb so früh wie möglich Ihren Wohnraum umbauen und an die möglichen Lebensumstände anpassen. Ins barrierefreie Badezimmer gehören Haltegriffe an WC und Badewanne. Die Dusche wird ebenerdig gebaut und so vorbereitet, dass im Notfall ein Sitz einfach nachgerüstet werden kann.
Verzichten Sie in der gesamten Wohnung auf Türschwellen, welche ein großes Hindernis darstellen können. Sonnenschutztechnik, die per Fernbedienung zu bedienen ist und über Wind- und Regensensoren verfügt, ist anfangs ein angenehmer Luxus, später eine wichtige Hilfe. In der barrierefreien Küche sind es wiederum die voll ausziehbaren Küchenfronten, tief hängende Küchenschränke und leicht bedienbare Küchengeräte, die Ihnen das Leben leichter machen können.
Zum barrierefreien Wohnen gehören aber auch Kabelschächte für unvermeidliche Kabel (damit Sie nicht stolpern), WLAN und Funksysteme. Große Räume bieten Ihnen viel Platz trotz Wohneinrichtung. Schon bei der Bauplanung sollten Sie deshalb auf zu kleine Kämmerchen und Nischen verzichten.
Lassen Sie sich helfen!
Das ist nur ein kleiner Teil der möglichen und nötigen Umbauten für ein barrierefreies Zuhause. An viele Dinge denkt man selbst gar nicht – bis sie einem nicht mehr möglich sind. Deshalb ist es empfehlenswert, wenn Sie sich vor dem Bau vom Fachmann zum Thema Barrierefreiheit beraten lassen.
Quellen
www.wikipedia.org/wiki/Barrierefreies_Bauen
www.dstgb.de/dstgb/Studie-Barrierefreiheit.pdf
www.haufe.de/immobilien/entwicklung-vermarktung/marktanalysen/
www.schoener-wohnen.de/einrichten/