Nicht nur die Optik sollte in der Küche stimmen, sondern auch die Effizienz. Das Arbeitsdreieck ist ein System aus Vorgaben und Ideen, wie sich die Arbeitsfläche der Küche am optimalsten nutzen lässt – das spart später Nerven, Zeit und gewährleistet lange Zufriedenheit. Was sich genau hinter dem Arbeitsdreieck verbirgt und in welchen Formen es erscheint, erklären wir jetzt!
Arbeitsdreieck – was ist das?
Die Küche ist logischerweise vor allem zum Kochen gedacht und dazu braucht es vier entscheidende Nutzgeräte und -flächen: den Kühlschrank zur Lebensmittelaufbewahrung, die Spüle zum Abwaschen, die Arbeitsfläche zum Schneiden und Vorbereiten und den Herd zum Kochen. Das Arbeitsdreieck besteht somit aus Spüle, Herd und Kühlschrank. Um es optimal zu nutzen, sollten die Laufwege zwischen diesen Stationen möglichst kurz und unumständlich sein.
Die drei Punkte sollten nicht mehr als zwei Armlängen bzw. 1,50 m voneinander entfernt sein. Der Umfang des Dreiecks sollte 7 m möglichst nicht überschreiten, um ein angenehmes Arbeiten zu gewährleisten. Dabei ist es egal, um welche Form und Ausführung des Dreiecks es sich handelt.
Die Planung ist schon die halbe Miete
Wer schlau plant, spart sich im Nachhinein Zeit und Aufwand. In der Küche heißt das, dass Spüle, Kühlschrank und Herd möglichst ideal zueinander angeordnet sein müssen. Dabei gilt es einige grundsätzliche Regeln zu beachten.
Der Kühlschrank – riesig und schön groß?
Der Kühlschrank ist in den meisten Situationen das einschränkende Element. Je nach Look – von ultramodernem Edelstahl, über den Retrochic der bunten Farben, hin zum Einbaukühlschrank – sollte er unterschiedlich eingeplant werden. Mal ist er besser getarnt am Ende einer Küchenzeile, in anderen Fällen posiert er allein und unabhängig von anderen Geräten.
Wie der Kühlschrank am besten stehen sollte, hängt vom individuellen Aufbau der Räumlichkeiten und dem eigenen Geschmack ab. Die Profis helfen Ihnen gerne zu zeigen, welche Optionen Sie haben und wie Sie den Riesen am besten verpacken können.
Das eigentliche Kochen: Herd und Spüle
Den Kühlschrank machen wir auf und wieder zu, verweilen hier aber nicht lange – das Gegenteil ist für Herd und Spüle der Fall. Im Durchschnitt verbringen wir 60 Prozent der Zeit in der Küche mit dem Vorbereiten, Abspülen und Schneiden von Lebensmitteln. Um den Kochprozess so angenehm und hindernislos wie möglich zu machen, sollten die Spüle, der Herd und die (Haupt-)Arbeitsfläche möglichst nicht in einer Ecke liegen. Diese behindert die Armfreiheit beim Schneiden und Spülen.
Außerdem ist es gut, wenn Herd und Spüle nicht mehr als 1,50 m voneinander entfernt liegen. Ergonomisch sinnvoll ist es außerdem die Spülmaschine und Waschmaschine in Waschbeckennähe zu platzieren. So werden zusätzliche Wasseranschlüsse und Rohrverlängerungen vermieden.
Besonderheiten beim Bau beachten
Das Arbeitsdreieck einzuhalten, sagt sich manchmal einfacher, als es tatsächlich getan ist. In vielen Küchen finden sich Hindernisse wie Mauerabsätze, Abflussrohre, Fenster an ungeeigneten Stellen, große Boiler und, und, und. Zum Glück gibt es für jedes dieser Probleme eine Lösung – auch wenn sie manchmal nicht gleich ersichtlich scheint.
Um für sich selbst das optimale Ergebnis zu erzielen, lohnt es sich einen Küchenprofi bei der Planung miteinzubeziehen. Denn er weiß genau, wie man solche Hindernisse am besten umgeht bzw. vielleicht sogar zu schönen, (innen-)architektonischen Designelementen ummünzt.
Planen mit dem Arbeitsdreieck
Sind die Schwerpunkte geklärt, kann es losgehen mit der eigentlichen Planung. Aus unzähligen Küchenformen muss nun die richtige ausgewählt werden. Jede dieser Formen hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Um Ihnen einen ersten Einblick zu geben, stellen wir die beliebtesten Varianten und ihre Pros und Cons vor. Für einen tieferen Einblick, der auf Ihre individuellen Gegebenheiten abgestimmt ist, sollten Sie sich jedoch an die Profis im Küchenstudio wenden.
Die L-Form
Ganz typisch und auch wirklich an ein Dreieck erinnernd ist die L-Form für Küchen. Hier ist die Küche um eine Ecke platziert. Den Anfang macht an einer Seite der Kühlschrank, danach, getrennt durch etwas Aufbewahrungsraum für Lebensmittel, folgt die Spüle und die Ecke. Es geht weiter mit der Arbeitsplatte, auf der das Essen vorbereitet wird. Der Herd ist schließlich auf der anderen Seite verbaut.
Vorteile
Diese Form der Küche ist in vielen Wohnungen aufgrund der Voraussetzungen (Starkstrom und Wasseranschluss an zwei verschiedenen Wänden) sinnvoll. Und auch so handelt es sich um eine sehr effiziente Arbeitsanordnung. Man kann hier leicht in einer Linie von Station zu Station wandern: das frische Essen aus dem Kühlschrank nehmen, die trocken gelagerten Lebensmittel daneben auswählen, weiter zur Spüle, um alles abzuwaschen, dann zur Arbeitsfläche – schneiden, würfeln, usw. – und ab in den Topf. In einem Zug werden die Arbeitsschritte unproblematisch durchlaufen.
Übrigens: Wenn der Herd nicht weit vom Eckschrank entfernt ist, lohnt es sich außerdem dort ein drehbares Rondell einzubauen, in welchem Töpfe und Pfannen aufbewahrt werden können.
Küche mit Kochinsel
Bei der Küche mit Kochinsel findet man üblicherweise eine Küchenzeile inklusive Kühlschrank und Spüle. Ihr gegenüber liegt eine kleine Insel mit einer Küchentheke, in die das Kochfeld und (aber nicht immer) der Backofen eingeschlossen sind. Die Küchenzeile lässt sich dabei auch um die Ecke erweitern, wenn es der Platz zulässt.
Sinnvoll ist es hier zwischen Kühlschrank und Spüle Gewürze und Lebensmittel, die nicht gekühlt werden müssen, zu lagern. Töpfe sollten nach Möglichkeit in der Kücheninsel (am besten direkt unter der Herdplatte, falls der Ofen nicht integriert ist) aufbewahrt werden. Geschirr findet sich neben der Spüle oder in Hängeschränken.
Der Arbeitsverlauf findet hier folgendermaßen statt: von Kühlschrank und Trockenlagerung zur Spüle, weiter in der Linie zum Vorbereiten und einmal umgedreht bitte: auf zum Kochen. Alternativ kann auch direkt auf der Kücheninsel vorbereitet werden – falls es der Platz erlaubt.
Vorteile
Durch die Kochinsel erhält man einen freistehenden Arbeitsbereich, an dem mehrere Personen zugleich arbeiten können. Darum sollte man mindestens zwei Meter Abstand zwischen Küchenzeile und Kochinsel einplanen – so kann angenehm Rücken an Rücken gearbeitet werden. So wird die Küchenarbeit kommunikativer und familiärer. Auch die Wege lassen sich kürzer halten als in den meisten anderen Küchenformen – durch bloßes Umdrehen kann die nächste Station erreicht werden.
Die einzeilige Küche
In vielen Mietwohnungen mit Essküche ist sie der Standard: die einzeilige Küche. Hier steht der Kühlschrank meist am einen Ende der Wand. Gefolgt wird er von einem kleinen Aufbewahrungsschrank für Geschirr und Ähnliches, Spüle, Arbeitsfläche und abschließend dem Herd.
Vorteile
Die einzeilige Küche bietet eine Menge Platz, sodass auch zwei Personen unproblematisch nebeneinander an verschiedenen Stationen arbeiten können, ohne sich ins Gehege zu kommen – zumindest solange man mindestens 3 m Wandfläche zur Verfügung hat. Außerdem bietet sie eine Menge Stauraum und einen leichten Arbeitsablauf – es wird eine gerade Linie abgelaufen, um die Mahlzeit zuzubereiten.
Die zweizeilige Küche
Die zweizeilige Küche ist dem Einzeiler sehr ähnlich – nur, dass hier die Zeile an zwei gegenüberliegenden Wänden verteilt ist. Im besten Fall befinden sich dabei Spüle, Lagerschrank und Kühlschrank an der einen Wand und die Hauptarbeitsfläche zusammen mit dem Herd an der gegenüberliegenden.
Somit wird zuerst das Essen aus Kühlschrank und Schrank zusammengetragen und abgewaschen – Schritt eins erledigt. Dann dreht man sich um und bereitet auf der anderen Seite die Lebensmittel vor und kocht sie schlussendlich. Töpfe sollten entsprechend unter der Arbeitsfläche, neben dem Herd aufbewahrt werden.
Vorteile
Die zweizeilige Küche bietet genügend Stauraum und Fläche für ein komfortables Arbeiten. Insofern der Gang nicht zu schmal ist, kann auch gut zu zweit gekocht werden, allerdings wird in diesem Fall die Arbeitsfläche zum Vorbereiten zumeist zwischen Spüle und Kühlschrank verlegt. Die zweite Person kann sich dann ungehindert dem Braten oder Köcheln widmen.
Die G- und U-Küche
Sie sind die Kombination aus allem – in diesen Formen wird die Küche einfach um die gesamte Länge des Raums gezogen. Dabei finden sich Herd, Spüle und Kühlschrank meist an je genau einer Wand. In der G-Küche wird die kurze Seite meist als Theke genutzt.
Achtung! Zwischen den gegenüberliegenden Seiten sollten mindestens 2 m Platz zum Stehen und Laufen sein.
Vorteile
Die U- und G-Form bieten eine Menge Stauraum und Arbeitsfläche. Sie nutzen jeglichen Platz effizient aus und bieten Köchen genug Raum, um sich frei zu entfalten. Die Wege sind besonders kurz durch ihre diagonale Anordnung – Stationen werden schnell und effizient durchlaufen.
Fazit: Wie das Arbeitsdreieck anordnen?
Das Küchendreieck kann sich vollkommen unterschiedlich gestalten, es gibt jedoch einige Grundregeln, die bei der Anordnung beachtet werden sollten:
- Kühlschrank und Spüle sollten möglichst auf einer Linie (wenn nicht sogar an einer Wand) liegen.
- Die trocken gelagerten Lebensmittel und Gewürze sollten möglichst zwischen Kühlschrank und Spüle gelagert werden.
- Töpfe werden am besten neben dem Herd aufbewahrt.
- Die Arbeitsfläche sollte sich möglichst zwischen Spüle und Herd befinden und keinesfalls in einer Ecke liegen – Armfreiheit ist hier das Stichwort.
Die Form des Arbeitsdreiecks ist zuerst einmal von den Gegebenheiten der Küche abhängig. Je nachdem wie viel Platz Sie zur Verfügung haben und was Ihre eigenen Vorlieben sind, bieten sich unterschiedliche Varianten an. Am besten schreiben Sie eine Liste mit Ihren Wünschen und Vorstellungen für die eigene Küche – hier darf ruhig auch etwas geträumt werden. Nehmen Sie diese zusammen mit einem Grundriss mit zum Profi – mit diesem können Sie sicher das optimale (machbare) Ergebnis erarbeiten.
Quellen
www.blanco-germany.com/…/die-richtige-aufteilung-einer-kueche/
www.kuechen-atlas.de/…/ergonomie/kuechenbereiche/
www.livingathome.de/…/14644-rtkl-kuechenformen-und-kuechengrundrisse-im-ueberblick