Wenn Sie Ihr zukünftiges Haus planen, stehen Ihnen bei der Umsetzung viele Wege offen. Sie können einen Bauingenieur oder einen Architekten zurate ziehen. Erfahren Sie, wer die bessere Wahl ist.
Beim Hausbau und bei der Sanierung werden Sie nicht um einen Fachmann herumkommen. Besonders dann, wenn Sie einen Bauantrag stellen müssen, benötigen Sie fachliche Hilfe, die Sie vom Bauingenieur oder Architekten erhalten können. Eine Bauvorlageberechtigung können beide haben. Das heißt, sowohl der Architekt als auch der Bauingenieur kann, sofern er entsprechende Bedingungen erfüllt, Ihren Bauantrag erstellen, unterzeichnen und beim Bauamt einreichen.
Berufe Architekt und Bauingenieur sind historisch gewachsen
Der Begriff Architekt kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „oberster Handwerker, Baukünstler“. Die Bezeichnung „Baukünstler“ sagt schon alles aus, denn genau das war und ist der Architekt. Architekten gab es schon im alten Griechenland. Erst viel später kam der Beruf des Bauingenieurs, der auf den Festungsbau im 18. Jahrhundert zurückgeht.
Beide Berufe unterscheiden sich in vielen Dingen, sind sich trotzdem aber gar nicht unähnlich. Sinngemäß heißt es oft: „Der Architekt sorgt dafür, dass das Haus schön wird, der Bauingenieur dafür, dass es stehen bleibt!“. Ganz so einfach ist es aber nicht, denn viele Aufgaben verschwimmen.
Gut zu wissen:
beide Berufe sind historisch gewachsen
Aufgaben verschwimmen heute oft
Ein Hauch von Kunst und Gestaltung
Architekten sind vor allem gestalterisch ausgerichtet. Das Können eines Architekten umfasst alles vom Entwurf bis zur Bauleitung, der Bauplanung und der Koordinierung der Bauausführung. Der Architekt plant und entwirft Objekte unter gestalterischen, künstlerischen und soziologischen Aspekten. Die Aufgaben des Architekten sind die funktionale, gestalterische, wirtschaftliche und technische Planung von Bauwerken. Es fließen aber auch ökologische und soziale Aspekte mit ein. Als Mitglied der Architektenkammer kann ein Architekt die Bauvorlageberechtigung erhalten.
Das ist der Architekt:
- künstlerisch veranlagt
- gestalterische Ausdrucksfähigkeit
- handwerkliches Geschick
Weiterführende Beiträge zum Thema Architekten:
Neugierde für landschaftsplanerische, städtebauliche und ökonomische Fragestellungen im Bereich bauliche Gestaltung
kann über Bauvorlageberechtigung verfügen
Bauingenieur – etwas mehr Technik darf es sein
Das Berufsbild der Bauingenieure ist sehr vielfältig. Bauingenieure entwickeln Bauwerke, bauen Brücken, Tunnel und Dämme und sind an der Konzipierung von Wasserstraßen und Infrastrukturen beteiligt. Der Beruf Bauingenieur ist sehr technisch orientiert. Bauingenieure berechnen, planen, organisieren, kontrollieren und koordinieren. Viele Bauingenieure sind auf bestimmte Bereiche spezialisiert. Beim Hausbau übernehmen sie die technisch orientierten Lösungen. Als Mitglied der Ingenieurkammer kann ein Bauingenieur die Bauvorlageberechtigung erhalten. Sie können für den Hausbau Ihres Eigenheims oder der neuen Wohnanlagen den Bauingenieur beauftragen. Das lohnt sich vor allem dann, wenn Sie mehr Wert auf die praktische Seite legen. Übrigens arbeiten viele Architekten mit Bauingenieuren zusammen.
Das ist der Bauingenieur:
- technisch orientiert
- aufgeschlossen gegenüber den Themen Wirtschaft, Umwelt und technische Zusammenhänge
- vor allem auf mathematisch-naturwissenschaftliche Zusammenhänge ausgerichtet
Bauingenieur oder Architekt?
Wer heute vom Architekten sein Haus entwerfen lässt, ist auf Individualität und das besondere Augenmerk auf gestalterische Aspekte aus. Haben Sie also viele gestalterische Wünsche, sollten Sie sich für einen Architekten entscheiden. Stehen bei Ihnen praktische Dinge im Vordergrund, ist der Bauingenieur meist der richtige Ansprechpartner. Günstig ist es, wenn Sie den Architekten oder Bauingenieur nicht nur mit Teilgebieten des Hausbaus beauftragen, sondern dem jeweiligen Baupartner alle Aufgaben übertragen. Größere Gebäude oder auch Gebäude und Einrichtungen, die sehr techniklastig sind, liegen einem Bauingenieur oft besser. Praktische Realität ist aber auch die Kooperation von Architekten und Ingenieuren und die Realisierung gemeinsamer Projekte. Das macht bei kleineren Objekten nicht immer sinn. Sobald die Vorhaben größer und komplexer werden ist dieser Ansatz sehr wohl sinnvoll. Damit kann jeder seine Stärken in den Planungsprozess einbringen und es wird gemeinsam nach der funktionell und gestalterisch optimalen Lösung gesucht. Für Bauherren, ist das ein sehr interessanter Weg, nicht zuletzt um ein kostenoptimiertes Projekt realisieren zu können.