Carport oder Garage – was ist der beste Unterstand?

Ein Haus mit mehreren Garagen, vor denen noch ein großer Carport steht.Foto: © Andreas -horn- Hornig, Lizenz: Creative Commons CC BY-SA 3.0, Quelle: Wikimedia Commons

Entweder aus Liebe zum Fahrzeug, wegen der Finanzen oder aber auch aus ganz praktischen Gründen –  so ein Unterstand für das Auto ist schon eine feine Sache! Stellt sich lediglich die Frage: Muss es eine Garage sein? Oder reicht vielleicht doch ein Carport? Wir helfen Ihnen bei dieser Entscheidung, wägen Vor- und Nachteile ab und klären, ob Sie eine Baugenehmigung für Carport und Garage brauchen.

Woher kommt der Carport?

Er hat ein Dach, ist mindestens zu einer, wenn nicht zu allen vier Seiten offen, manchmal freistehend, manchmal lässig an der Hauswand lehnend und besteht aus Holz, Aluminium oder Stahl – so sieht der prototypische Carport wohl aus. Was heutzutage in gefühlt jedem zweiten Grundstück zu finden ist, war in den 1920er Jahren ein grandioser Coup, getätigt von dem US-amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright.

Dieser versah seine Gebäude (“Prärie-Häuser”, später “Usonians”) nahezu alle mit einem solchen Unterstand. Seine Wurzeln hatte er in der Remise, einem offenen Wirtschaftsgebäude für Kutschen. Der Grund dafür: Garagen lehnte der kreative Kopf ab. Sie wurden seiner Meinung nach nie für den PKW genutzt, sondern nur als eine Art außerhäusliche Rumpelkammer. Der Carport hingegen gewährte dem Fahrzeug ein sicheres Dach über dem Kopf.

Carport oder Garage – was ist ein sicherer Hafen?

Schon wenn man sich also die Geschichte des Auto-Unterstands anschaut, wird klar, dass sich hier die Geister scheiden. Die Frage, ob nun Carport oder Garage der bessere Platz für den Wagen ist, kann nicht allübergreifend geklärt werden. Zu viele individuelle Punkte müssen abgewogen werden. Damit Sie aber für sich eine Entscheidung treffen können, wollen wir hier einmal die Vor- und Nachteile zusammentragen.

Was spricht für den Carport?

Zunächst einmal ist wohl die Optik für viele ein Kriterium: Carports sind leichter und eleganter, als eine verschlossene Garage. Sie lassen Licht auf die umliegenden Flächen fallen und wirken insgesamt einladender. Auch die Kosten sind einladend, denn sie betragen häufig im Vergleich zur Garage nur etwa ein Fünftel. Zudem ist der Aufwand beim Bauen überschaubar.

Auch für das Auto und Fahrer hat der Carport Vorteile. Durch die offene Gestaltung sammeln sich beispielsweise keine schädlichen Abgase. Und auch die Feuchtigkeit kann sofort entweichen, anstatt sich in der Garage zu stauen. Dadurch wird Rost am Wagen verhindert.

Und ein Carport ist nicht nur ein Unterstand. Auch hier kann Stauraum nutzbar gemacht werden: Vom Fahrrad bis zum Gartenwerkzeug kann je nach Größe des Unterstands hier alles eingelagert werden. Befindet sich der Carport zudem nahe am Haus, aber ein wenig weiter hinten im Garten, nutzen ihn Viele auch als eine Art überdachte Terrasse. Und auf seinem Dach können Solarzellen angebracht werden! Alternativ kann natürlich auch das Dach selbst zur Terrasse umgestaltet werden!

Und was kann die Garage?

Der wohl entscheidendste Vorteil der Garage ist ihre Abgeschlossenheit. Optisch vielleicht nicht immer ein Hit, bringt sie dadurch doch besonders viel Sicherheit. Denn was man von außen nicht sieht, kann auch nicht verlocken – sprich: Diebe oder Vandalen werden nicht noch in Versuchung gebracht.

Ebenfalls hält so eine abgeschlossene Garage andere ungebetene Gäste fern, wie etwa Marder oder auch die Witterung. Denn wenn es stürmt oder hagelt, ist der PKW in den befestigten vier Wänden deutlich besser aufgehoben. Im Winter vermeidet man so auch meistens das lästige Eiskratzen.

Und was Frank Lloyd Wright als Nachteil sah, mögen viele andere gerade leiden: Der zusätzliche Stauraum. Denn hier lassen sich Gartengerätschaften und Werkstatt gleichermaßen unterbringen. Die Garage kann zu einem kleinen externen Hobbyraum werden. Für viele ist das besonders charmant, gerade wenn sie über keinen oder nur einen kleinen Keller verfügen, der vielleicht als Lagerraum gebraucht wird.

Eine Frage der Versicherung?

Tatsächlich ist dieser Punkt nicht zu vernachlässigen, ist der Unterstand doch vor allem und erstrangig als Schutz für den PKW angedacht. Und dieser zahlt sich wortwörtlich aus. Denn Versicherungen gewähren für gewöhnlich eine Art “Garagenrabatt” in Höhe von 3-5%. Die zu zahlende Prämie wird also günstiger. Der Grund dafür liegt in der statistischen Annahme, dass ein Wagen auf der Straße öfter beschädigt wird, als einer auf dem Grundstück unter einem Dach.

Tatsächlich wird die Garage hierbei besonders gern von Versicherern gesehen. Aber auch der Carport fällt positiv ins Gewicht – wenn auch nicht ganz so sehr. Aber Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist!

Unabhängig von Garage oder Carport – was muss geklärt werden?

Den rechten Platz finden

Eine nicht zu unterschätzende Aufgabe ist es, den richtigen Platz für Carport oder Garage zu finden. Soll das Ganze direkt ans Haus angebaut werden? Oder soll der Unterstand eine separate Angelegenheit sein? Je nachdem sollte zunächst einmal die Optik berücksichtigt werden. Dabei ist natürlich das Gesamtbild, welches Unterstand und Haus ergeben entscheidend. Um hier Harmonie zu schaffen, sollten passende Materialien verwendet werden.

Aber auch die Platzierung ist wichtig. Nicht immer ist der Eindruck ideal, wenn die Sicht in den Garten von einer Garage verdeckt wird. Schnell kann das Heim wie Fort Knox wirken. Eine Lage etwas weiter hinten im Garten kann charmanter sein (und ist in manchen Bundesländern sogar vorgeschrieben!).

Außerdem müssen Sie auch einen Blick auf den Untergrund werfen. Denn egal ob für Garage oder Carport – beides braucht ein stabiles Fundament, das im besten Falle auch eben ist. Ist eine solche Voraussetzung nicht gegeben, muss die Fläche erst entsprechend vorbereitet werden. Dazu sollte man sich professionelle Unterstützung suchen, denn u.U. ist hier schweres Gerät nötig.

Ein Frage des Gesetz

Ohnehin empfiehlt es sich, beispielsweise einen Architekten mit ins Boot zu holen. Denn sowohl Carport, als auch Garage können nicht einfach irgendwie, irgendwo auf dem Grundstück gebaut werden. Hier gibt es öffentliche Gesetze, Landesgesetze und eventuell noch zusätzliche kommunale Regelungen, welche allesamt berücksichtigt werden müssen.

Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man auf jeden Fall Rücksprache mit dem zuständigen Bauamt halten. Dieses kann Ihnen sagen, ob Sie eine Bauanzeige oder auch eine Baugenehmigung brauchen und was alles im dafür nötigen Antrag enthalten sein muss. Und da solche rechtlichen Punkte nicht zu unterschätzen sind – falls diese nicht beachtet werden, können Sie dazu gezwungen werden, das fertige Bauwerk wieder abzureißen! – sollte man hier wirklich professionellen Rat einholen. Architekten und Bauingenieure sind gute Ansprechpartner.

Quellen
www.wikipedia.org/wiki/Carport
www.fr.de/…/vor-und-nachteile-garage-oder-carport-was-ist-die-bessere-parkloesung-a-1338346
www.gartenhaus-gmbh.de/…/garage-oder-carport
www.gartenhaus-gmbh.de/…/carport/baugenehmigung
www.carporte.de/2018/01/25/carport