Flächenheizung vs. Heizkörper – welches System bietet was?

In einem Zimmer steht ein gewohnter, weißer Heizkörper vor einer blauen Wand.Foto: © ri, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Die einen sagen, eine Fußbodenheizung ist das Non-Plus-Ultra, weil es warme Füße macht, die anderen hingegen diagnostizieren ihr eine hohe gesundheitliche Gefahr für Menschen mit Venenproblemen. Doch der normale Heizkörper ist auch nicht unbedingt beliebter, bringt er doch Staub in Wallung und nimmt enorm viel Platz weg. Was ist also das cleverere System? Wir vergleichen die Flächenheizung mit der Radiatorheizung.

Exkurs: Was sind Flächenheizungen?

Eine Fußbodenheizung kennen inzwischen wohl die Meisten. Aber wussten Sie, dass es auch ähnliche Heizvarianten für die Wand oder sogar die Decke gibt? Bei allen Versionen ist das Prinzip aber vergleichbar: Es werden Rohre aus sauerstoffdichtem Kunststoff, Verbundrohren oder auch Kupferrohren in unterschiedlichen Durchmessern verarbeitet, durch die später dann erwärmtes Heizwasser strömt.

Dabei gibt es bereits innerhalb der Welt der Flächenheizungen Unterschiede, die mal die eine, mal die andere Lösung besser machen. So ist die Wandheizung beispielsweise ideal, wenn die Bodenfläche allein nicht zum kompletten Erwärmen des Raumes ausreicht oder aber der Bodenbelag bei einer Renovierung nicht beschädigt werden soll. Allerdings darf dann an die Wand mit den Heizelementen kein Möbelstück gestellt werden, da dies wiederum die Wärmeleistung beeinträchtigt.

So oder so ähneln sich die Flächenheizungen aber dennoch recht stark. Darum wollen wir sie im Folgenden gern gemeinschaftlich betrachten und mit den traditionellen Heizkörpern vergleichen.

Der Vergleich Flächenheizung vs. Heizkörper

Wie bereits eingangs erwähnt: Es gibt für beide Systeme Gegner und Befürworter. Doch wir wollen der Sache näher auf den Grund gehen und schauen, welche Heizung welche Vorteile mit sich bringt. Anhand dieses Vergleichs können Sie als Bauherr vielleicht besser eine Wahl treffen, welche Variante Sie für Ihr Bauvorhaben als passender erachten.

1. Wärmeverteilung & Komfort

Schauen wir uns zunächst einmal an, wie die beiden System überhaupt arbeiten, das heißt einen Raum erwärmen. Die traditionellen Heizkörper leisten dies über Konvektion. Das bedeutet, sie erwärmen zunächst die Luft direkt um sie herum. Diese steigt dann empor, während neue, kühle Luft nachrückt. Während diese ebenfalls erwärmt wird, kühlt sie die vorherige bereits wieder peu-a-peu ab und sinkt im Zuge dessen auch im Raum wieder herunter. Es entsteht ein ständiger Luftstrom sowie kalte und heiße Bereiche im Raum. Am wärmsten ist es demnach an der Zimmerdecke, ein eher ungünstiger Ort.

Eine Flächenheizung hingegen erzeugt Strahlungswärme. Durch die Größe der Fläche (z.B. des Fußbodens) wird diese sehr gleichmäßig erzeugt. Die warme Luft steigt zwar ebenfalls nach oben, aber es gibt keine kalten Zonen, aus denen kühle Luft nachziehen könnte. Dadurch kommt es zu keiner Strömung. Die wärmste Luft bleibt so in den Bereichen, die für Menschen auch wirklich zugänglich sind und ist somit deutlich intelligenter verteilt.

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass eine Flächenheizung meist für mehr Komfort sorgt, da sie den Raum umfassend angenehm erwärmt. Der Nachteil hierbei ist allerdings folgender: Ein Heizkörper kann deutlich schneller reagieren! Ist der Raum also einem deutlich zu warm oder zu kalt, muss man nur das Thermostat entsprechend regulieren und hat zügig die gewünschte Änderung. Eine Flächenheizung ist viel träger, da die Flächen (Wand, Decke, Fußboden) einfach länger brauchen, um sich zu erwärmen bzw. abzukühlen. Ein spontaner Wechsel ist hier nicht möglich.

2. Raumklima & Gesundheit

Eben haben wir es bereits erklärt: Bei einem normalen Heizkörper entsteht ein Luftstrom im Raum. Dieser wirbelt auch deutlich mehr Staub auf, weswegen Allergiker oft Probleme bekommen. Flächenheizungen hingegen haben diese Eigenschaft nicht. Und auch die ihnen häufig nachgesagten gesundheitlichen Gefahren bezüglich Venenerkrankungen sind wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Diese Bedenken werden vor allem bei Fußbodenheizungen geäußert. Ist das System aber DIN-konform eingestellt, beträgt die maximale Temperatur ohnehin nur 29°C und ist damit unbedenklich.

Ein weiterer Punkt in unserem Vergleich ist das Raumklima. Da ein gängiger Heizkörper viel Wärme in Bereiche leitet, in denen sie eigentlich nicht benötigt wird, dauert es u.U. sehr lange, bis auch die eigentlich erwünschten Zonen davon etwas abbekommen. In der Zwischenzeit kommt es häufig zu einer regelrechten Überhitzung des Raumes, wodurch nicht nur die Luftfeuchtigkeit abnimmt, sondern auch der Sauerstoffgehalt. Es kommt zu trockener Luft, die Atemwege werden gereizt.

Einzige Lösung: Das Fenster öffnen und durchlüften. Doch dann zieht die mühsam erwärmte Luft direkt hinaus. Dadurch kann eine regelrechte Verschwendung der Ressourcen entstehen. Eine Flächenheizung erwärmt hingegen gleichmäßig und auch nicht so stark. Das Raumklima bleibt länger angenehm.

3. Effizienz & intelligentes Heizen

Im Prinzip lassen sich beide Systeme gleich gut mit auch energiesparenden Wärmeerzeugern (z.B. Brennwertgeräten, Sonnenkollektoren oder Wärmepumpen) kombinieren. Allerdings hat die Flächenheizung den Vorteil, dass durch ihre Funktionsweise eine deutlich geringere Vorlauftemperatur des Heizwassers benötigt wird. Diese beträgt nur 30 bis maximal 45°C. Dadurch kann sich der Nutzungsgrad eines Gas-Brennwertkessels um 5-7 % steigern. Ein herkömmliches Radiatorheizkörpersystem benötigt hingegen Vorlauftemperaturen von um die 55° C.

Ein weiterer Vorteil ist, dass durch die ausgeglichenere Temperaturverteilung bei einer Flächenheizung häufig die allgemeine Raumtemperatur um bis zu 2°C kühler eingestellt werden kann, ohne an Behaglichkeitsgefühl einzubüßen. Auf diesem Weg können weitere bis zu 12% Energie eingespart werden. Im Übrigen kann ein solches System auch helfen, einen Raum im Sommer zumindest ein wenig abzukühlen. Denn das dann kühle Wasser in den Rohren nimmt Wärme auf und transportiert diese aus dem Zimmer heraus.

4. Montage

In Bezug auf den Montageaufwand gibt es bei einem Neubau tatsächlich keine größeren Vor- oder Nachteile. Beide Systeme sind sich hier in etwa gleich, auch was die Kosten angeht. Es sollte zudem für beide auch immer ein Profi engagiert werden, denn die nötige Heizleistung und dazu passenden Heizsysteme und Bestandteile müssen genauestens berechnet werden.

Bei einer Renovierung bzw. Sanierung hingegen sieht die Sachlage anders aus. Ein nachträgliches Einbauen von beispielsweise einer Fußbodenheizung ist nicht immer problemlos möglich, da zum Beispiel die Raumhöhe dann zu stark minimiert wird oder der Fußbodenbelag nicht beschädigt werden soll. Auch die Frage der Dämmung ist hier schwierig. In diesen Fällen kann eine traditionelle Lösung mit Heizkörpern günstiger sein.

5. Raumgestaltung

Wer die Wahl hat, entscheidet sich häufig für eine Flächenheizung, da sie einfach flexibler ist, was die Raumgestaltung angeht. Heizkörper beanspruchen wertvolle Stellfläche und Raumtiefe, was gerade in kleinen Räumen wie einem Badezimmer problematisch ist. Flächenheizungen hingegen schränken hier deutlich weniger ein.

Während bei einer Wandheizung besser auch keine Möbel vor die betreffende Fläche gestellt werden sollte, kann bei der Fußbodenheizung relativ frei gearbeitet werden. Hier muss einzig etwas Rücksicht auf den Belag und dessen Wärmeleiteigenschaften genommen werden. Dabei gilt: Fliesen und Naturstein funktionieren am besten, Holz mittelmäßig und Textilbeläge am wenigsten. Bei einer Deckenheizung gibt es in Bezug auf Möbel übrigens die wenigsten Einschränkungen.

6. Wartung und Pflege

In diesem Punkt kann auf den ersten Blick der gängige Heizkörper deutlich punkten. Denn falls hier einmal etwas repariert werden muss, ist das relativ einfach möglich, da die betreffenden Bauteile gut zugänglich sind. Bei einer Flächenheizung ist ein Austausch oder eine Reparatur deutlich komplizierter.

Dafür ist jedoch bei ordnungsgemäßem Betrieb und regelmäßiger Wartung die Lebensdauer eines Radiatorheizkörpers mit nur 20 bis 30 Jahren um einiges geringer, als das des Flächenheizsystems. Dieses kann zwischen 40 und 50 Jahre alt werden. Grund dafür ist die niedrigere Betriebstemperatur und der geringere Druck.

Voraussetzung für beide ist aber, dass die korrekten Materialien verwendet werden. Insbesondere bei einer Flächenheizung darf kein Sauerstoff eindringen, da sonst eine Verschlammung eintritt. Diese würde dann wieder kostspielige und aufwändige Reparaturmaßnahmen nach sich ziehen.

Flächenheizung vs. Heizkörper – gibt es einen Gewinner?

Vieles spricht für die modernen Flächenheizungen. Allerdings wollen wir die traditionellen Systeme mit Heizkörpern nicht gänzlich abschreiben. Gerade in Altbauten können diese nach wie vor die passendere Lösung darstellen. Zudem zeichnen sich neuere Heizkörper insgesamt auch durch bessere Werte was ihre Wärmeleistung bzw. Energiebilanz angeht aus. Wer also nach wie vor unsicher ist, sollte sich am besten vom Fachmann individuell hinsichtlich des eigenen Projektes und der dort herrschenden Umstände beraten lassen.

Quellen
www.warmupdeutschland.de/…/fussbodenheizung-oder-heizkoerper-die-wichtigsten-unterschiede
www.renovieren.de/…/fussbodenheizung-oder-heizkoerper
www.heizsparer.de/…/fussbodenheizung-oder-heizkoerper
www.heizsparer.de/…/vergleich-wand-deckenheizung