Grünes Wohnzimmer: Wieso Sie ein Gartenhaus bauen sollten

Auf einem grünen Rasen steht in der Ecke, umgeben von einer hohen Hecke ein Gartenhaus. Daneben befindet sich eine Gartenskulptur in Form von Sonnenblumen.Foto: © RonPorter, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Einen Garten sein eigen nennen zu können, bedeutet für viele Menschen ein kleines Stückchen Luxus. Denn die persönliche grüne Oase vor der Haustür kann Erholungsort, Fitnessstudio sowie Obst- und Gemüsemarkt zugleich sein. Um diesen individuellen Wohlfühlbereich noch zu perfektionieren, gibt es eine spannende Option: Ein Gartenhaus bauen. Das damit nicht nur ein kleiner Schuppen gemeint ist, sondern hier viel mehr Potential drin steckt, damit aber auch u.U. gesetzliche Auflagen einhergehen, erfahren Sie hier!

Was denn nun: Gartenhaus, Laube oder Schuppen?

Spricht man vom “Gartenhaus”, bilden sich vorm inneren Auge verschiedener Personen ganz unterschiedliche Vorstellungen. Die einen sehen eine Art Unterstand, die anderen einen kleinen Schuppen und wieder die nächsten erträumen sich ein kleines Blockhaus. Tatsache ist, dass sie alle bis zu einem gewissen Grade recht haben.

Das wichtigste Kriterium eines Gartenhäuschens ist immer sein Verwendungszweck. Denn dieser entscheidet über alle weiteren Überlegungen bezüglich Standort, Größe und Ausstattung. Im traditionellen Sinne ist nämlich ein Gartenhaus nur für einen vorübergehenden Aufenthalt und nicht zum dauerhaften Wohnen angedacht. Wird dieser Aspekt über Bord geworfen, ergeben sich ganz neue Richtlinien, an die man sich beim Gartenhaus bauen halten muss. Doch es kann sich lohnen, sie in Kauf zu nehmen.

Wussten Sie… Gartenhäuser früher

Dass es in Parkanlagen von Schlössern immer mal kleine Pavillons oder ähnliche Gebäude gab, die zum erholsamen Aufenthalt einluden, ist weithin bekannt. Es war aber Anfang des 19. Jahrhunderts, dass auch in den Gärten der Bürgerhäuser solche kleinen Gartenhäuser errichtet wurden. Sie dienten ebenfalls der Entspannung, aber sicherlich auch der Repräsentation. Zudem konnte unter den kleinen Häuschen auch zusätzlicher Stauraum angeschafft und z.B. als Weinkeller genutzt werden.

Gartenhäuschen heute

Aus dieser Historie heraus ergeben sich zwei große Zweige der modernen Nutzung eines Gartenhauses: Die Erholung und die Lagerung. Doch es muss nicht beim Geräteschuppen bzw. dem überdachten Grillplatz bleiben. Inzwischen hat sich das Gartenhäuschen in weitere Lebensbereiche vorgekämpft. So könnten Sie es zum Beispiel nutzen als

  • Gästequartier
  • Kinderspielhaus
  • Büro im Garten
  • Hobbyraum
  • Sauna
  • Wintergarten
  • uvm.

Worauf müssen Sie beim Planen achten?

Haben Sie sich für einen Zweck Ihres Gartenhauses entschieden, ergeben sich daraus wie bereits angedeutet zahlreiche neue Gegebenheiten. Diese müssen nun “in Form gebracht” werden. Das bedeutet, das Haus muss geistig Gestalt annehmen. Fragen bezüglich Standort, Bauweise, Ausstattung und Grundriss gilt es nun zu klären.

Der richtige Standort

Wer die Wahl hat, sollte sich unbedingt für einen Platz im Nordosten des Gartens entscheiden. Denn so bekommt das Gartenhaus zur besten Tageszeit am meisten Sonnenlicht ab. Generell ist ein heller Standort zu bevorzugen, wenn das neue Gebäude mehr als nur ein Abstellraum werden soll.

Um das zu erreichen, könnten einige vielleicht auf die Idee kommen, eventuell im Weg stehende Bäume einzukürzen oder gar ganz zu fällen. Das ist allerdings nicht in jedem Falle erlaubt – sogar auf dem eigenen Grundstück nicht. Hier muss immer beachtet werden, wie alt und groß der Baum bereits ist und ob es ggf. eine örtliche Baumschutzsatzung gibt, in der die Baumart unter Schutz gestellt ist.

Und schließlich muss auch der Untergrund geeignet sein. Am einfachsten wird das Gartenhaus Bauen, wenn ein ebener, trockener Boden vorliegt. Denn hier kann recht schnell ein Fundament und das Gebäude an sich erstellt werden. Handelt es sich hingegen um eine Hanglage oder um einen feuchten Boden in Nähe eines Gewässers, ist das Ganze mit deutlich mehr Aufwand und Kosten verbunden. Aber auch dann können Sie den Traum des Gartenhäuschens wahr werden lassen. Beachten Sie jedoch in Gewässernähe den sogenannten Gewässerschutzstreifen.

Die Möglichkeiten der Bauweise

Eine Laube oder ein Geräteschuppen brauchen nicht viel Überlegung. Hier wird häufig zu einer ganz simplen Lösung in Form eines Gartenhaus aus Metall oder Plastik gegriffen. Schöner und vor allem auch haltbarer sind natürlich Varianten aus Holz oder massivem Mauerwerk. Auch Betonbauweisen sind denkbar.

Ein Fundament

Für besonders stabilen Halt empfiehlt es sich, dem Gartenhaus ein richtige Fundament zu spendieren. Ob hier mit einer Betonplatte, einem Streifenfundament oder einfach nur Gehwegplatten gearbeitet wird, muss vom zukünftigen Zweck abgeleitet werden. Wichtig ist, dass die Fläche eben ist und das Gartenhaus darüber sicher steht. Am besten wird auch für eine gute Belüftung sowie eine möglichst geringe Feuchtigkeit gesorgt, damit z.B. Holzhäuser lange bestehen können.

Die Wände

Je nachdem was im Gartenhaus passieren soll, entscheidet sich auch, wie die Wandgestaltung ausfällt. Sollen im Gebäude vor allem Gartenmöbel, Werkzeuge usw. gelagert werden, braucht es vor allem Stellflächen. Fenster sind hier zu vernachlässigen. Hingegen ist eine Art Wintergarten oder auch ein kleines Gästequartier deutlich schöner, wenn es hell ist. In diesem Fall muss auch die Verglasung (doppelt) stimmen.

Zusätzlich ist die Wandstärke ebenfalls vom Zweck abzuleiten. Ein Geräteschuppen ist mit 18-19 mm absolut ausreichend. Soll das Gartenhaus hingegen auch gelegentlich zum Aufenthalt gedacht sein, empfiehlt sich eine Wandstärke von mindestens 40mm. Kommt es eventuell sogar im Winter zu einer Übernachtung, sollte die Wand wenigstens 70mm dick sein. Zudem empfiehlt sich eine geeignete Dämmung.

Das Dach

Ob nun für die Lagerung oder als Hobbyraum – ein dichtes Dach versteht sich wohl von selbst als absolut notwendig. Das allein ist schon nicht ganz einfach. Es wird aber noch komplexer, wenn zum Beispiel ein kleiner Unterstand eingeplant werden soll (z.B. für Kaminholz oder Fahrräder). Welche Dachform ist hier die beste? Und braucht Ihr Gartenhaus vielleicht schon eine Regenrinne samt Wasserauffang? Zudem muss auch statisch alles stimmen. Denn das beste Dach nützt Ihnen nichts, wenn die Wände es nicht langfristig tragen.

Eine Frage der Ausstattung

Um sich im Gartenhaus richtig wohlfühlen zu können, müssen natürlich auch die “inneren Werte” stimmen. Damit ist nicht nur die ggf. anfallende Einrichtung gemeint. Im ursprünglichen Sinne hat ein solches Nebengebäude nämlich keinen Anschluss an das Wasser- und Stromnetz, ist es doch nicht zum dauerhaften Aufenthalt gedacht. Doch auch hier gibt es Wege und Möglichkeiten.

Strom und Wasser

Befindet sich das Gartenhaus tatsächlich auf dem eigenen Grundstück, ist es eigentlich kein großer baulicher Aufwand, eine Verlängerung der Stromkabel und (Ab-)Wasserrohre zu veranlassen. Es kommen dann allerdings bürokratische Aspekte auf Sie zu, die geklärt werden müssen. Doch dieser Aufwand lohnt sich! Denn dann kann das Gartenhaus wirklich vielseitig genutzt werden! Ob nun als kleine Außenküche, als Atelier oder aber als zweites Wohnzimmer.

Der passende Boden

Auch hierüber sollten Sie sich Gedanken machen. Denn während im Geräteschuppen vielleicht der nackte Beton kein Problem darstellt, ist er als Basis für ein gemütliches Gästezimmer weniger schön. Aber ein Laminat eignet sich ebenso wenig, denn dieses ist sehr feuchtigkeitsanfällig. Gute Alternativen sind darum zum Beispiel echte Holzdielen, PVC-Beläge, Teppich-Böden oder ein schöner Fliesenspiegel. Je nach Nutzungszweck sollten Sie dann wählen, was Ihren Ansprüchen am ehesten entgegenkommt (z.B. bei der Strapazierfähigkeit oder der Reinigung).

Heizung

Ein Gartenhaus heizen? Auch das ist kein Problem mehr, spätestens, wenn es ans Stromnetz angeschlossen wurde. Dann können Sie nämlich ganz bequem einen Elektro-Heizkörper anschließen. Ökologischer ist hingegen wohl eine Solarheizung. Aber auch ein Holzofen kann eine charmante Alternative sein. Je nachdem muss hier zum einen der Kostenfaktor (Anschaffung + Betrieb) genau beäugt werden sowie auch die eventuell nötigen offiziellen Abnahmen (z.B. Schornsteinfeger).

Baugenehmigung – ja, nein, vielleicht?

Wie bereits angedeutet, ist ein Gartenhaus nicht immer sorglos umsetzbar. Hier gilt es verschiedene Richtlinien, Grenzwerte und Gesetze zu beachten, insbesondere, wenn es sich um ein Häuschen in einer Kleingartenanlage handelt.

Gartenhaus gemäß Bundeskleingartengesetz

Hier wird eindeutig von einer “Laube in einfacher Ausführung” gesprochen. Das bedeutet, sie darf eine maximale Grundfläche von 24 m² (inklusive überdachtem Freisitz) haben. Nur dann ist sie genehmigungsfrei. Größere Bauten hingegen müssen vom Bauamt erlaubt werden. Zudem ist in einer Kleingartenanlage meist auch untersagt, das Haus zum dauerhaften Wohnen zu nutzen, weswegen Anschlüsse an Kanalisation und Stromnetz nur selten vorhanden sind.

Gartenhaus auf dem eigenen Grundstück

Können Sie im eigenen Garten bauen, heißt das leider immer noch nicht, dass alles erlaubt ist. Je nach Bundesland und Gemeinde gibt es ganz unterschiedliche rechtliche Regelungen. Hier fließen viele Faktoren mit in die Entscheidung ein, ob ein Gartenhaus genehmigungspflichtig ist.

So muss etwa das Nachbarschaftsgesetz (Stichwort Abstandsregeln) berücksichtigt werden. Auch der Bebauungsplan der Gemeinde spielt eine wichtige Rolle. Bevor also auch nur ein Handschlag getan wird, sollte man unbedingt das Bauamt befragen, welche Regelungen zu berücksichtigen sind und ob Ihre Vorstellung eines Gartenhauses nicht schon eine genehmigungspflichtige Dimension erreicht hat.

Antrag auf Umnutzung

Beabsichtigen Sie Ihr Gartenhaus mit einer Feuerstelle (Herd, Ofen), einer Toilette sowie einem Aufenthaltsraum auszustatten, gilt er in Deutschland als Wohnstätte. Damit das erlaubt wird, muss ein Antrag auf Umnutzung gestellt werden. Dadurch wird das Gartenhaus aber auf jeden Fall auch genehmigungspflichtig. Zudem müssen verschiedene weitere Bauvorschriften bezüglich der Dämmung, des Schallschutzes, der Entwässerung und dem Brandschutz beachtet werden.

Ein Gartenhaus bauen – am besten mit Profis?

Schon in der Planungsphase treten einige Fragen auf, bei denen Sie sich am besten Hilfe vom Fachmann holen. Denn je nachdem, wie Ihr Traum-Gartenhaus aussehen soll, desto wahrscheinlicher wird es auch, dass Sie verschiedene Gewerke heranziehen müssen. Ob es sich dabei nun um den Anschluss an das Strom- und (Ab-)Wassernetz handelt, die ideale Dämmung des Häuschens oder aber auch die korrekte Umsetzung aller baulichen Vorschriften bzgl. Brandschutz und Co. – ein Profi ist immer eine gute Idee, wenn mehr entstehen soll, als eine Laube oder ein Geräteschuppen!

Quellen
www.wikipedia.org/wiki/Gartenhaus
www.hansagarten24.de/die-10-besten-grunde-ein-gartenhaus-zu-kaufen/
www.bio-gaertner.de/…/Der-Weg-zum-passenden-Gartenhaus-Tipps-fuer-Planung-und-Auswahl
www.gartenhaus2000.de/…/winterfestes-gartenhaus.html
www.gartenhaus-gmbh.de/…/boden-fuers-gartenhaus/