Gartenteich anlegen – so planen Sie Ihre Oase!

Ein kleiner Gartenteich mit vielen Blumen am Ufer ist in der Mitte eines grünen Rasens zu sehen.Foto: © ArmbrustAnna, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Dass ein Teich so viel mehr als nur ein Wasserloch sein kann, ist wohl den meisten klar. Denn hier kann eine ganz individuelle Erholungsoase entstehen. Je nachdem, was Sie sich vorstellen, bedarf es dafür aber einiges an Planung und Vorbereitung. Darum wollen wir Ihnen helfen! Lesen Sie hier unsere Tipps zu allem, was Sie wissen müssen, wenn Sie einen Gartenteich anlegen wollen.

Was zählt als Gartenteich?

Teiche hatten früher meist eine wirtschaftliche Bedeutung. Hier wurden Fließgewässer künstlich gestaut, um damit zum Beispiel Mühlräder anzutreiben oder einfach Trink- und Brauchwasser zu speichern. Heutzutage spielen Gartenteiche eher eine Rolle für das Wohlgefühl und sind Orte der Entspannung.

Diese Schmuck- und Zierelemente in der modernen Gartengestaltung können ganz unterschiedlich ausfallen. Manche sind kaum größer als eine Vogeltränke, andere machen einem ausgewachsenen Swimmingpool Konkurrenz. Dazwischen ist erlaubt, was gefällt: Ob eher eine künstlerisch orientierte Anlage Einzug halten soll oder doch lieber der naturnahe Gartenteich als neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Die Aufmachung hängt von Ihnen und den Gegebenheiten vor Ort ab. So oder so punkten die hübschen Wasserflächen aber auf jeden Fall immer mit einem hohen Erholungswert!

Den Gartenteich anlegen – aber wo?

Wie immer im Leben ist der Ort entscheidend über Erfolg oder Scheitern eines Projektes. Auch beim Anlegen eines Gartenteiches ist diese erste Entscheidung ausgesprochen wichtig, hat sie doch Auswirkungen auf alles Folgende, bis zuletzt sogar auf den späteren Pflegeaufwand!

Belebt oder abgeschieden?

Zunächst einmal sollten Sie sich fragen, was Sie sich vom Teich erhoffen. Soll es ein optisches Highlight sein, dann ist ein Standort direkt neben der Terrasse oder einem Sitzplatz ratsam. Hier können Sie den Teich dann so richtig genießen und er steht Ihnen stets zur Seite.

Wünschen Sie sich eher ein kleines Biotop für die vielen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten, empfiehlt sich eher ein etwas abgelegener Platz im Garten. So werden gerade auch scheue Wildtiere nicht verscheucht. Außerdem sollte die Fläche möglichst eben sein. Haben Sie ein abschüssiges Grundstück, sollte die tiefste Stelle gewählt werden.

Sonne oder Schatten?

Danach sollte der Blick auf ein paar Details gerichtet werden. Damit das ökologische Gleichgewicht in der Unterwasserwelt aufrecht erhalten bleibt, brauchen Wasserpflanzen verschiedene Voraussetzungen. So ist eine bestimmte Menge Licht am Tag sehr wichtig. Das Wasser darf sich jedoch nicht zu stark erwärmen.

Es muss also ein Platz gefunden werden, an dem etwa 5-6 Stunden lang die Sonne scheint, in den heißesten Mittagsstunden aber Schatten zur Verfügung steht. Ist das nicht der Fall, kann es zu explosionsartigem Algenwachstum kommen. Und auch (Unter-)Wassertieren bekommt das nicht gut.

Bäume – ja oder nein?

Wer sich Schatten wünscht, denkt wahrscheinlich direkt an Bäume in Ufernähe. Hier sollten aber möglichst keine Flachwurzler (z.B. Birke oder Essigbaum) oder ausläufertreibende Pflanzen stehen. Denn diese können schnell die Teichfolie beschädigen.

Zudem sorgen Laub, Äste, Nadeln usw., die ins Wasser fallen und dort verrotten für eine Übersäuerung des Wassers. Ein Platz an der östlichen Seite des Ufers wäre ideal, da hier das Blattwerk vom meist aus Westen kommendem Wind direkt weggeweht wird.

Gas, Wasser und Strom beachten!

Nicht nur das oberirdische Geschehen ist also entscheidend. Auch unter der Erde können Schwierigkeiten auftreten – und diese sind oft auch von Menschenhand gemacht. Denn: Wer Leitungen im Garten verlegt hat, muss diese unbedingt bei der Platzierung berücksichtigen! Zum einen, um Schäden an Gas-, Strom- oder Wasserleitungen zu vermeiden, zum anderen auch, um sich keine Zugänge selbst zu verbauen.

Steht der Teich nämlich erst einmal über einer solchen Leitung, werden eventuelle Wartungsarbeiten eine echte Herausforderung! Umgekehrt ist die Nähe zu einem Stromanschluss wichtig, gerade wenn technische Anlagen im Teich eingesetzt werden sollen. Am besten liegt der neue Teich also neben einem solchen.

Form und Größe: Wie sieht Ihr Wunschteich aus?

Der Ort steht fest, jetzt müssen Sie sich überlegen, welche Form und Größe der Gartenteich bekommen soll. Hier steht eigentlich kaum etwas zwischen Ihnen und Ihrem Traumteich. Es gilt einzig ein paar Fragen bzgl. der Materialien zu klären sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen im Auge zu behalten.

Das passende Design für den Gartenteich

Damit Ihre kleine Wasseroase sich harmonisch in den restlichen Garten einfügt, ist es wieder wichtig, einen ähnlichen Stil zu wählen. Wer also einen sehr geradlinigen, architektonisch-gestylten Garten sein Eigen nennt, sollte dann auch die Teichform eher geometrisch wählen: Kreisrund, rechteckig oder elliptisch bietet sich hier an. Diese Optik wirkt auf manche vielleicht streng, andere erfreuen sich an ihrer Klarheit.

Schlägt ihr Herz eher für ein natürliches Aussehen, ein bisschen wild, ein bisschen durcheinander und dabei so wunderschön abwechslungsreich? Dann ist der naturbelassene Teich perfekt! Er hat eine geschwungene, organisch-unregelmäßige Form, die kaum daran erinnert, dass sie künstlich erschaffen wurde. Er fügt sich perfekt in den restlichen Garten ein und wird sicher auch schnell die ersten Besucher anziehen.

Apropos Besucher: Damit diese sich auch wohlfühlen, sagt man immer: Je größer, desto besser! Denn nicht nur, dass die Optik einer größeren Wasseroberfläche deutlich mehr Ruhe und Eleganz ausstrahlt. Das Mehr an Wasser und Pflanzen sorgt auch dafür, dass sich deutlich schneller ein ökologisches Gleichgewicht in diesem neuen Lebensraum einstellt. Daraus resultiert auch wieder ein geringerer Pflegeaufwand später.

Welches Material für den Teich?

Einfach nur eine Grube graben und dann Wasser einlaufen lassen, funktioniert leider nicht. Es bedarf einer Abdichtung, damit der Teich bestehen bleibt. Diese kann mit ganz unterschiedlichen Materialien erfolgen: Bentonit, Beton, Tondichtung uvm. Die häufigsten beiden Varianten für kleinere Wasserstellen sind aber die mit Teichfolie oder vorgefertigte Becken aus Kunststoff.

Fertigteiche

Diese sind wunderbar für all jene, die schnell ein Ergebnis sehen möchten und keinen großen Aufwand haben wollen. Die Becken sind stabil und vorgeformt in vielen unterschiedlichen Größen und Designs zu erhalten. Sie einzubauen ist sehr unkompliziert und meist binnen einem Tag erledigt. Gerade für kleine Teiche (um die 4m²) eignen sie sich prima. Allerdings sind sie eben nicht variabel. Man muss sich mit den vorhandenen Formen arrangieren. Außerdem können die Teiche nicht auf Besonderheiten vor Ort angepasst werden.

Folienteiche

Sie werden gern für größere Systeme verwendet, denn sie sind deutlich variabler in Form und Gestaltung. Diese wird nämlich zu 100% von Ihnen erstellt. So können Sie auch prima spezielle Gegebenheiten berücksichtigen. Allerdings ist der Bau dadurch auch deutlich aufwendiger als bei der Fertigvariante. Es bedarf sehr viel gründlicher Planung vorab.

Die Folie muss im übrigen sehr strapazierfähig sein (sie hält immerhin ein sehr hohes Gewicht von Wasser und Co. tagtäglich aus). Auch UV-Strahlung, Kälte und mechanische Beanspruchung darf ihr möglichst wenig ausmachen. Meistens besteht die Teichfolie daher aus Kunststoff oder Kautschuk, welche verschweißt bzw. verklebt wird. Dennoch ist sie anfällig für Beschädigungen.

Hochteiche

Eine spannende Entwicklung gibt es seit einigen Jahren: Sogenannte Hochteiche halten Einzug auf Terrassen und Balkonen. angelehnt an Hochbeete wird das Geschehen einfach empor gehoben. Die Beckenkonstruktionen können dabei sehr groß sein, sie können aber auch die Dimension eines Pflanzkübels haben.

Rechtliches – das muss beachtet werden!

Je nachdem, für welche Größe Sie sich entscheiden, müssen Sie auch abklären, ob dafür eine Baugenehmigung fällig wird. Die Bestimmungen dazu sind wieder Sache der Bundesländer und können bei den entsprechenden Behörden vor Ort erfragt werden. Als Richtwert können Sie aber meistens davon ausgehen, dass Teiche mit 100 Kubikmeter Volumen bzw. einer Tiefe von über 1,5 m als genehmigungspflichtig anzusehen sind.

Ebenfalls wichtig ist auch der Sicherheitsaspekt. Schon kleine, relativ flache Teiche können für Kinder eine Gefahr darstellen. Ab einer Tiefe von ca. 30 cm kann darum von einer Verkehrssicherungspflicht ausgegangen werden, aus der eine sogenannte Einfriedungspflicht resultieren kann. Das bedeutet, dass Sie dafür zu sorgen haben, Unbefugten den Zugang zum Teich zu versperren. Sicherungsgitter und Zäune sind meistens die Mittel der Wahl. Denn seien Sie sich bewusst: Bei Unfällen sind Sie als Teichbesitzer in nahezu allen Fällen haftbar! Sorgen Sie also besser für genug Sicherheit.

Jetzt wird’s schön: Gestaltung des Gartenteich

Ein Gartenteich ist wie eingangs gesagt eben kein einfaches Wasserloch im Boden. Er zeichnet sich durch eine ausgeklügelte, wohlüberlegte Gestaltung aus. Dazu gehören Pflanzen und Tiere, aber auch verschiedene Zonen sowie entsprechende technische Ausrüstung.

Technik für den Gartenteich

Die häufigsten beiden Gerätschaften für den Teich sind wohl der Wasserfilter und die Teichpumpe. Beides brauchen Sie aber eigentlich nicht zwangsläufig. Stimmt der Standort und die Größe des Teichs, ist ein Filter zum Beispiel nicht nötig, da sich das Gleichgewicht im Wasser eigenständig reguliert.

Durch zum Beispiel Fische allerdings kann diese sensible Balance kippen, denn deren Kot sowie Futterreste erhöhen die Phosphat- und Stickstoffkonzentration, wodurch Algenwachstum befördert wird. Darum bauen Sie im Zweifel einfach doch eine Filteranlage ein. Stellt sich heraus, dass es diese gar nicht unbedingt braucht, können Sie die Programmierung entsprechend anpassen.

Die Teichpumpe sorgt hauptsächlich für Bewegung im Wasser. Das bedeutet zum einen, dass die Masse umgewälzt und somit mit frischem Sauerstoff angereichert wird. Diese Aufgabe hat im Normalfall der Wind inne, doch bei einem geschützt stehendem Teich kann er dieser natürlich längst nicht so gut nachkommen. Ist zudem ein kleiner Bachlauf oder gar ein Wasserfall im Teichsystem integriert, braucht es dafür natürlich auch eine geeignete Pumpe, um das Wasser entsprechend in den Kreislauf zu bringen. Und auch bei kleinen Wasserspielen wird dieser technische Helfer gebraucht. Tipp: Wer eine Pumpe braucht, baut am besten gleich eine Kombination mit Filter ein!

Teichzonen berücksichtigen

Natürliche Gewässer haben verschiedene Zonen. Der Boden fällt nicht einfach steil in die Tiefe ab. Es gibt Bereiche, die sich sachte nach unten neigen. Daraus entsteht ganz unterschiedlicher Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere. Bei einem Gartenteich gibt es wenigstens 3, häufig auch 4 Zonen, die berücksichtigt werden sollten:

  • Uferzone – der Übergangsbereich zwischen Gartenland und Wasser
  • Sumpfzone – bis ca. 20 cm
  • Flachwasserzone – bis ca. 50 cm
  • Tiefwasserzone – ab ca. 70 cm

Planen Sie keine dieser Zonen ein, wird es sehr schwierig, einen naturnahen Teich zu bekommen. Pflanzen finden so nämlich kaum Halt und auch kleine Tieren kann ein allzu steiles Ufer gefährlich werden. An den glatten Wänden rutschen Sie schnell ab und ertrinken vielleicht sogar. Wenn Sie hingegen dieses natürliche Ambiente durchziehen, sollten Sie kaum Probleme mit der Entwicklung Ihres kleinen Biotops haben.

Der Grundstoff an geeigneten Pflanzen richtet sich nach Ihrem Geschmack und nach den verschiedenen Bereichen. So ist für die Tiefwasserzone etwa die beliebte Seerose und die Wasserpest (welche für Sauerstoff im Teich sorgt) gut geeignet. In der Sumpfzone hingegen sollten Sie z.B. Schilfrohr pflanzen, welches gerade auch im Winter dem empfindlichen Gleichgewicht im Wasser hilft. Wasserbewohner wie Libellen, Schnecken, Frösche und Lurche sowie Wasservögel finden mit der Zeit ihren Weg eigenständig zu Ihnen. Einzig um Fische müssen Sie sich kümmern.

Gartenteich anlegen – anstrengend, aber lohnend

Der Traum des eigenen Gartenteichs ist also durchaus realisierbar, wenngleich auch mit viel Arbeit verbunden. Denn nicht nur die vielen, zum Teil komplexen planerischen Vorgänge gilt es sicher zu leisten. Auch der körperliche Aspekt ist nicht zu unterschätzen. Gerade größere Teiche allein mit Muskelkraft auszuheben ist ein abenteuerliches Unterfangen.

Darum empfiehlt es sich definitiv bei diesen Projekten professionelle Hilfe zu organisieren. Diese verfügen über entsprechendes Knowhow und Gerätschaften. Zudem bringen sie vielleicht noch einmal ganz neue Perspektiven, an die Sie vorher noch gar nicht gedacht haben.

Auch verspielte, aber kniffelige Umsetzungen mit Bachläufen und Wasserspielen sind so kein Problem mehr. Und noch ein Tipp: Teichbau-Firmen übernehmen häufig auch die Pflege der Mini-Gewässer. So haben Sie definitiv eine Erholungsgarantie, wenn Sie an Ihrem kleinen Gartenteich sich entspannen wollen.

Quellen
www.mein-schoener-garten.de/…/gartenteich-anlegen-5291
www.schoener-wohnen.de/…/27739-rtkl-gartenteich-und-gartenteiche
www.gartenteich-ratgeber.com/…/baugenehmigung/
www.wikipedia.org/wiki/Teich