Holzständerbauweise für Fertighäuser – niedrige Baukosten und kurze Bauzeit

Ein Haus in Holzständerbauweise erbaut steht auf einer grünen wieseFoto: © Wilhelm Zimmerling PAR, Lizenz: Creative Commons CC BY-SA 4.0, Quelle: commons.wikimedia.org

Fertighäuser werden in verschiedenen Bauweisen erstellt. Eine Weiterentwicklung des traditionellen Fachwerkbaus ist die Holzständerbauweise, die beim Bau von Fertighäusern oft zum Einsatz kommt. Sie ermöglicht das Errichten von verschiedenen Haustypen. Dank ihr können Sie sich zwischen Stadtvilla, Bungalow oder Doppelhaushälfte entscheiden. Die Skelettbauweise h26at eine Besonderheit: Getragen wird das Bauwerk von der Schwelle bis zum Dach durch die Ständer.

Was ist eine Holzständerbauweise?

Grundlage der Bauweise bilden senkrechte Stützen in Kombination mit horizontalen Trägern. Die statische Konstruktion kommt ohne tragende Wände aus, wie es in der herkömmlichen Massivbauweise üblich ist. Das funktioniert indem die Stützen und Träger miteinander verzapft und vernagelt werden und dadurch Halt bekommen. Das ganze Haus wird auf Holzstützen errichtet. Für die Träger und Stützen des Holzskeletts wird Nadelholz verwendet. Die Elemente bestehen aus Vollholz, werden im Werk vorgefertigt und an Ort und Stelle zusammengesetzt.

Nach der Errichtung der Holzkonstruktion wird Dämmung zwischen die Holzständer eingebracht und die Wände werden mit Bauplatten geschlossen. Lange Trocknungszeiten wie sie durch Baumaterialien der Massivbauweise entstehen, kommen bei der Holzständerbauweise nicht vor, da nicht mit Beton, Estrich oder Mörtel gearbeitet wird.

Vorteile der Holzständerbauweise – schnell, günstig, flexibel

Die Holzständerbauweise bietet Ihnen viele Vorteile. Als Bauherr werden Ihnen Kriterien wie die kurze Bauzeit und der günstige Baupreis besonders wichtig sein. Aber auch die Flexibilität und die Nachhaltigkeit sind relevante Faktoren bei der Entscheidung für die Holzständerbauweise. Die Vorteile auf einen Blick:

  • nachhaltige Bauweise durch den nachwachsenden Baustoff Holz
  • hohe Flexibilität bei der Gestaltung des Grundrisses
  • relativ niedrige Preise
  • kurze Bau- und Trocknungszeit
  • gute Wärmedämmung
  • Möglichkeit durch Eigenleistungen die Kosten zu senken
  • hohe Energieeffizienz

Mit einem Haus in Holzständerbauweise erreichen Sie leicht die Werte eines Niedrigenergiehauses. Verwenden Sie zusätzliche Dämmung an den Wänden, wird aus dieser Art Fertighaus ein Passivhaus.

Nachteile der Holzständerbauweise bei Fertighäusern

Leider ist aber auch eine Holzständerbauweise nicht perfekt. Zum Glück können Sie vieles schon im Vorfeld während der Bauphase verhindern. So sollten Sie sich beim Bauen mit Holz für professionelle Baupartner entscheiden, die mit Holz umgehen können. Der Nachteil dieses Baustoffes ist nämlich die Anfälligkeit gegen Feuchtigkeit. Es sollten deshalb nur gut getrocknete Ständer und Träger verwendet werden. Während der Bauzeit benötigt Holz außerdem eine gute Pflege und Wartung. Mit sehr viel Sorgfalt sollten Sie auch das Dämmmaterial einbringen. Denn eine verrutschte Dämmung führt zu Wärmeverlust.

Nachteilig ist auch der geringe Schallschutz. Im Gegensatz zur Massivbauweise sind Häuser in Ständerbauweise relativ hellhörig. Hier sind entsprechende Vorkehrungen wie dichte Spanplatten, dicke Putzschichten oder andere schalldämmende Maßnahmen zu treffen. Und auch bei der Statik sind Sie mit einem Haus in Holzständerbauweise eingeschränkt. Mit der Bauweise können Sie nur Häuser mit maximal drei Stockwerken errichten.

Massivhaus gegen Haus in Holzständerbauweise – was ist vorteilhafter?

Jede Bauweise hat ihre Vor- und Nachteile. Bevor Sie sich für die eine oder andere entscheiden, sollten Sie festlegen, was Ihnen wichtig ist und wie die Voraussetzungen sind.

Holzständerbauweise Massivhaus
Baukosten gering hoch
Bauzeit Sehr kurz durch Vorfertigung Relativ lang
Trocknungszeit sehr kurz sehr lang
Flexibilität bei der Gestaltung Viele Möglichkeiten, die mit Stein nicht umsetzbar sind Nur mit höherem Kostenaufwand möglich
Schallschutz Gering (zusätzliche Maßnahmen erforderlich) sehr gut
Dämmung gut gut
Wartungsaufwand hoch gering
Eigenleistungen Innenausbau mit handwerklichem Geschick möglich Meist nur mit Fachkenntnis möglich
Wiederverkaufswert niedrig hoch

Beide Bauweisen haben ihre Berechtigung. Setzen Sie mehr auf Flexibilität, kurze Bauzeit und geringe Baukosten, ist die Holzständerbauweise oft die richtige Entscheidung. Natürlich können die Kosten auch hoch ausfallen – das hängt von verschiedenen Faktoren ab. In einigen Fällen ist darum das Massivhaus die bessere Wahl. Möchten Sie beispielsweise in einem dicht besiedelten Gebiet bauen, wo es auf den Schallschutz ankommt, ist es sicher die passende Wahl.

Eine Bauweise mit langer Tradition

Übrigens: Diese Bauweise lässt sich über viele Jahrhunderte zurückverfolgen und hat im sächsischen Raum eine lange Tradition. So war beispielsweise die Firma Christoph & Unmack A.G. aus Niesky in den 1920-30er Jahren international führend auf diesem Gebiet und galt europaweit als eines der einflussreichsten und innovativsten Unternehmen für industriell vorgefertigte Holzbauten. Und auch die Niedersedlitzer Höntsch hat in den 20er Jahren nach der Holzständerbauweise gearbeitet und damit sogar Geschäftsbeziehungen über viele Jahre bis nach Nordamerika und China unterhalten.

Quellen

www.my-hammer.de
www.talu.de/holzstaenderbauweise
www.hurra-wir-bauen.de