Baustoff Blähton: Für bestes Wohnklima

Der Baustoff Blähton tritt in kleinen, braun bis terracotta-farbenen Kügelchen aufFoto: © Samuel_Grant, Lizenz: Creative Commons CC BY-SA 3.0, Quelle: Wikimedia Commons

Ton ist aufgrund seiner guten Eigenschaften seit jeher einer der wichtigsten Baustoffe überhaupt. Doch muss er nicht immer in Ziegelform genutzt werden, sonder kann auch in Form von kleinen Kügelchen am Bau Verwendung finden. Das ist dann der sogenannten Blähton. Was sich genau hinter dem Baustoff Blähton verbirgt, wo er Verwendung findet und was für Eigenschaften er hat, erfahren Sie hier auf Bauplanungen.de.

Wie wird Blähton hergestellt?

Wie der Name schon vermuten lässt, ist für Blähton der Grundrohstoff Ton. Dieser sollte besonders kalkarm sein. Außerdem ist es wichtig, dass sich die im Ton enthaltenen organischen Bestandteile möglichst fein und homogen verteilen.

Die Tonmasse wird zunächst zermahlen und kommt anschließend in einen sogenannten Drehrohrofen. In dem aus einem sich kontinuierlich drehenden, mehrere Meter langen Rohr bestehenden Ofen wird der Ton dann bei einer Temperatur von 1200 Grad Celsius gebrannt. Durch das schnelle und hohe Erhitzen blähen sich die entstandenen Tonkrümel zu Kügelchen auf, während gleichzeitig die organischen Bestandteile im Inneren verbrennen und sich außen ein keramischer Mantel ausbildet.

Am Ende des Brennvorgangs ist die Tonkugel etwa auf das 4- bis 5-fache angewachsen. Sie besitzt innen Hohlräume in einer Porenstruktur sowie eine sehr harte Außenhaut, was ihr eine hohe Druckfestigkeit verleiht.

Eigenschaften von Blähton

Blähton vereint in sich viele verschiedene Eigenschaften, welche ihn sehr vielseitig einsetzbar machen.

  • Dämmung: Das einzige wirkliche Manko von Blähton: Er hat im Vergleich zu vielen anderen Materialien nur mittelmäßige Dämmeigenschaften.
  • Hitzeschutz: Er kann sehr gut Wärme speichern und eignet sich deshalb im Sommer gut als Hitzeschutz.
  • Schallschutz: Blähton zeichnet sich durch einen hervorragenden Schallschutz aus.
  • Unverrottbar: Da die Tonkügelchen vollkommen anorganisch sind, greifen weder Schimmel, noch Pilze das Material an und auch Tiere halten sich von ihm fern.
  • Brandschutz: Der Werkstoff wird in die höchste Brandschutzklasse A1 eingestuft und gilt damit als nicht brennbar.
  • Kapillarwirkung: Durch die bei der Verbrennung der organischen Stoffe ausgebildeten Hohlräume haben die Kugeln eine Kapillarwirkung und können auch Wasser von unten nach oben transportieren.
  • Leicht: Blähton-Kügelchen haben aufgrund der hohen Ausdehnung und Hohlräume ein sehr geringes Gewicht.
  • Umweltneutral: Material, was nicht mehr benötigt wird, kann entweder problemlos für ein neues Projekt wiederverwendet oder vollkommen unbedenklich deponiert werden.

Wie wird Blähton verarbeitet?

Grundsätzlich werden die kleinen Kugel aus gebranntem Ton in zwei Bereichen eingesetzt: beim Gebäudebau als Bau- und Dämmstoff sowie als Drainageschicht für Pflanzen. Wir haben uns die beiden Gebiete einmal näher angeschaut.

Blähton als Baustoff

Aufgrund seiner eher mäßigen Wärmedämmeigenschaften wird der Ton oftmals im Gemisch mit anderen Materialien verbaut. So lässt sich  Blähton zum Beispiel mit Zement mischen, woraus sogenannte Leichtbeton-Elemente entstehen, die sich schnell vor Ort montieren lassen.

Auch wird er je nach Größe der Körnung mit Mörtel, Lehm oder Beton vermischt, woraus dann entweder Füllmaterial entsteht oder Blähtonsteine hergestellt werden. Aus solchen Steinen gebaute Häuser haben zumeist ein gutes Raumklima und wenig Schimmelbefall, was zum gesunden Wohnen beiträgt.

Blähton Dämmung

Das Baumaterial eignet sich pur auch als sogenannter loser Schüttdämmstoff. Zu diesem Zweck wird er in Hohlräume in Innen- und Außenwänden, Dächern oder Fußböden entweder direkt während des Baus oder auch nachträglich eingebracht. Durch diese Blähtonschüttung verringern sich zum einen die Wärmeverluste, zum anderen installiert man dadurch auch einen guten Schallschutz.

Im Dachbodenbereich kann er ebenfalls für den Fußboden als Aufschüttung genutzt werden. Denn er ist leicht und kann auch hier nach oben hin als Wärmedämmung und Schallschutz fungieren.

Sonderform Blähton aus Lias-Ton

Die Qualität der gebrannten Tonkugeln hängt natürlich stark von der Qualität des Ausgangsmaterials ab. Umso hochwertiger der Ton, desto besser der Blähton. Besonders geeignet ist deshalb der sogenannte Lias-Ton, welcher aus der Zeit der Unterjura (ca. 150 Millionen Jahre vor unserer Zeitrechnung) stammt und besonders reichhaltig an organischen Stoffen ist. Diese hinterlassen bei der Verbrennungen eine optimale Porenstruktur, welche wiederum die dämmenden Eigenschaften verbessert.

Blähton für Garten und Pflanzen

Neben der Verwendung als Baumaterial hat sich Blähton auch als optimales Drainagematerial herauskristallisiert. Das liegt zum einen daran, dass durch die Poren der Kügelchen Luft und Wasser zwar hindurch kann, diese gleichzeitig aber auch geschlossenporig sind – so nimmt das Material an sich kein Wasser auf. Zum anderen ist das Material in jeder Hinsicht neutral, sowohl biologisch, als auch chemisch sowie resistent gegen jeglichen Schädlingsbefall.

Drainageschicht gegen Staunässe

Der Einsatz von Blähtonkügelchen beugt vor allem dem Auftreten von Staunässe vor. Zu diesem Zweck wird zum Beispiel in einem Blumenkübel zunächst eine Schicht des Granulats eingebracht – das ist die Drainageschicht. Im Optimalfall kommt darauf ein sogenanntes wasser- und wurzeldurchlässiges Vlies. Das sorgt dafür, dass zwar Wasser nach unten fließen kann, aber keine Erde mit in die Drainageschicht gespült wird. Denn sonst würden die Kügelchen verstopft werden und die Drainagewirkung würde verloren gehen.

Quellen

www.energie-experten.org/…/blaehton
www.wikipedia.org/wiki/Blaehton
www.oekologisch-bauen.info/…/blaehton
www.daemmen-und-sanieren.de/…/blaehton
www.sanier.de/…/blaehton