Was ist „BIM“, Building Information Modeling? Wie funktioniert das und braucht man dafür besondere Voraussetzungen? Hier erfahren Sie mehr dazu!
Was ist BIM?
BIM oder Building Information Modeling ist ein Prozess, der die Fehleranfälligkeit bei der Konstruktion und während der Planung verhindern soll. Zudem wird von BIM eine höhere Termin- und Kostensicherheit bei der Realisierung des Bauprozesses erwartet.
Durch standardisierte Schnittstellen wird die Zusammenarbeit von mehreren Planern, auch fachspartenübergreifend ermöglicht.
Wie funktioniert BIM?
Bei BIM werden die Bauteile eines 3D-Gebäudemodells mit Eigenschaftsinformationen verknüpft. Diese Eigenschaften, betreffen Leistungen und Qualitäten und die daraus resultierend Kosten- und Zeitinformationen.
Aus dem Gebäudemodell werden neben der zeichnerischen Darstellung, Flächen- und Volumeninformationen generiert. Die Zuordnung von Eigenschaften erfolgt unter Verwendung branchenüblicher Beschreibungstexte wie zum Beispiel DBD (Dynamische Baudaten) oder Sirados-Texte.
Wird nun das Gebäudemodell geändert, entfällt beispielsweise eine Trennwand entfallen die zugeordneten Eigenschaften z.B. die Kosten. Damit können schnell und nachvollziehbar die finanziellen Auswirkungen von konstruktiven Änderungen festgestellt und beurteilt werden. Das Gleiche gilt für die Auswirkungen auf den Bauablauf.
Braucht man eine BIM-Software?
Eine Software, welche den gesamten Prozess abbildet ist nicht der Regelfall. Die notwendigen Komponenten, wie ein 3D-Modell, Leistungsbeschreibungen mit Kosteninformationen und ein Bauablaufplan werden aktuell zumeist einzeln erzeugt. Im BIM Prozess werden diese Informationen miteinander verknüpft und den am Bau beteiligten Projektpartnern zugänglich gemacht. Um dies umzusetzen wird zumeist weiterentwickelte AVA-Software (Ausschreibung-Vergabe-Abrechnung) genutzt. Über verschiedene Schnittstellen (z.B. IFC) wird das 3D-Modell importiert und mit den Beschreibungsinformationen verknüpft. Die Koordinierung der kostenseitigen und zeitlichen Bauabläufe sollte dem Projektsteuerer, leitenden Architekten oder Bauingenieur obliegen.
Welche zusätzlichen Aufwendungen bedeutet BIM?
Ideal ist die Anwendung bei Neubauvorhaben. Der Umfang des Mehraufwandes hängt mit dem Detailierungsgrad des Vorhabens zusammen. Je einfacher und übersichtlicher das Vorhaben gegliedert ist und je weniger unterschiedliche konstruktive Aufbauten verwendet werden, desto wirtschaftlicher kann es umgesetzt werden.
Welchen Umfang muss ein Objekt haben um BIM wirtschaftlich umsetzen zu können?
Die Meinungen, ab welcher Größenordnung des Vorhabens ein wirtschaftlicher Einsatz des BIM Prozesses gegeben ist, ist unterschiedlich. Wenn standardisierte Aufbauten und funktionell gleiche Objekte realisiert werden ist die Grenze für den wirtschaftlichen Einsatz bereits bei der Größe eines Einfamilienwohnhauses erreichbar. Individuelle Planungen mit wechselnden konstruktiven Lösungen und verschiedenen Funktionen, verschieben die Wirtschaftlichkeitsgrenze nach oben.
Ebenso hat die praktischen Umsetzung Einfluss auf einen wirtschaftlichen Einsatz. Hierfür ein Beispiel: Die Anwendung des Pareto Prinzips, ist dabei ein gute Möglichkeit für die Umsetzung. So stecken in 20% der Leistungen ca. 80% der Kosten. Damit reicht für eine Kostenschätzung ein Detailierungsgrad von 20% aus, um 80 % der zu erwartenden Baukosten zu ermitteln. Die restlichen 20 % der Kosten können in dieser Phase über Zuschläge generiert werden. Damit kann der Einsatz sowohl in frühen Planungsphasen als auch bei kleinen Objekten Sinn machen. Vorteil dabei ist, dass dem Bauherrn neben einem dreidimensionalen Gebäudemodell, auch eine Kostenübersicht mit entsprechenden Beschreibungen und einem ersten Bauablauf präsentiert werden kann, welche für diese Leistungsphase hinreichend genau ist.
Wie wird es mit BIM weitergehen?
Die Digitalisierung im Bauwesen wird sich weiterentwickeln. Neben optimierter Software werden nach wie vor Architekten und Ingenieure, als kompetente Konstrukteure sowie als Beurteiler und Steuerer des Projektablaufes notwendig sein. Zu Tendenzen und Entwicklungen werden wir weiter informieren.