Ausschreibungsprogramm, AVA oder BIM-Software, was steckt dahinter?
Als erstes muss die Vokabel „ Ausschreibungsprogramm “ genauer beleuchtet werden.
Ausschreibungsprogramme also Programme mit denen ausschließlich ein Leistungsverzeichnis erstellt werden kann, sind kaum üblich da im Arbeitsprozess eines Planungsbüros oder eines Generalübernehmers, die einmal erstellten Unterlagen während des gesamten Projektdurchlaufs genutzt und fortgeschrieben werden.<
Üblich ist die Verwendung von AVA-Software.
Dabei steht das AVA für Ausschreibung-Vergabe und Abrechnung. Einmal erstellte Leistungsverzeichnisse werden für die Einholung der Angebote genutzt. Die eingegangenen Angebote können mit der gleichen Software verglichen und bewertet werden.
Was passiert bei der Erteilung des Auftrages?
Mit der Erteilung des Auftrages wird aus dem Anfrageleistungsverzeichnis ein Auftragsleistungsverzeichnis welches die Basis für die Abrechnung der Beauftragten Leistungen bildet. In dem Prozess können im Rahmen von Nachträgen zusätzliche und entfallene Leistungen erfasst werden.
Controlling im Bauprozess:
Die AVA-Software ermöglicht es dem Nutzer den aktuellen Kostenstand und die Kostenentwicklung im Blick zu haben um auf mögliche Kostenveränderungen während der Bauausführung reagieren zu können.
Das Leistungsspektrum geht auch noch weiter. So werden die gleichen Systeme sowohl von Architekten und Ingenieuren als auch von Bauunternehmen genutzt. Ausführungsbetriebe hinterlegen im System ihre Kalkulation und können nach Beendigung des Projektes eine Nachkalkulation durchführen. Damit wird festgestellt ob das Projekt wirtschaftlich umgesetzt werden konnte. Die gewonnenen Erkenntnisse, können bei späteren Angeboten gleicher Leistungen, in Form von Zu- und Abschlägen genutzt werden.
Softwareangebote für die Erstellung von Leistungsverzeichnissen ermöglichen die Einbindung von unterschiedlichen standardisierten oder auf besondere Produkte zugeschnittene Texte. So bietet die HEINZE Baudatenbank die größte Sammlung von produktbezogenen Ausschreibungstexten. Daneben gibt es die DBD die DYNAMISCHEN BAU DATEN, die Standardtexte bereitstellen und anhand der unterschiedlichen Ausprägung der Leistungen auch gleich passende Vergleichspreise mitliefern. Dabei werden die Preise halbjährlich aktualisiert und bis auf Landkreisniveau regionalisiert. Die Kostenansätze bestehen aus Material-, Arbeitsleistungs- und Zeitkomponenten was zusätzliche Auswertungen ermöglicht.
Innerhalb der Programme ist neben der Zusammenstellung der Texte die Erfassung der Mengen ein wesentlicher Punkt. Gute Programme ermöglichen die Eingabe nachvollziehbarer Mengenansätze als freie Menge oder als standardisierte Mengenerfassung.
Mittlerweile werden als Weiterentwicklung der AVA-Software sogenannte 5D Programme angeboten die ein Bestandteil der Software im BIM-Prozess sind.
Dabei werden 3D-Gebäudemodelle in die Software eingelesen mit Leistungsinformationen (4D) verknüpft. Durch die vorhandenen Zeitansätze wird die Zeit als 5D-Komponente in die Betrachtung einbezogen. Der Vorteil liegt auf der Hand: durch das Gebäudemodell sind die wesentlichsten Mengen bereits im System erfasst. Bei Änderungen des 3D Models, z.B. der Verlängerung einer Wand werden die Mengen und Kostenänderungen direkt mitgeführt. Aus den zeitlichen Ansätzen ergibt sich ein Bauablauf. Diese Komponenten sind wesentliche Merkmale im BIM-Prozess (Building-Information-Modeling).
FAZIT:
Je nach Anforderung und Unternehmen sollte die Software mit den passenden Parametern gewählt werden. Beim Einsatz eines reinen „Ausschreibungsprogramms“ werden Effizienzvorteile bei späteren Leistungsphasen vergeben. Die Verknüpfung von geometrischen Formen und Informationen zu Kosten und Leistungen können die Effektivität in den Planungs- und Überwachungsabläufen steigern.
