Trittschall dämmen: Warum bei der Hausplanung daran denken?

Zwei Menschen stehen sich gegenüber. Ihre nackten Füße stehen auf einem Teppich, der über Parkett gelegt wurde.Foto: © Ketut Subiyanto, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Träumen Sie auch davon, in Ihrem eigenen Haus endlich einmal Ruhe zu haben? Endlich keine lauten Nachbarn aus der Wohnung über Ihnen, die Ihnen buchstäblich auf dem Kopf herumtrampeln? Damit das auch wirklich geschieht, müssen Sie bei Ihrer Hausplanung unbedingt ans Trittschall Dämmen denken. Was es damit auf sich hat? Lesen Sie hier mehr!

Trittschall, Gehschall und Co. – was ist was?

Gehört haben Sie es gewiss schon einmal, aber wissen Sie genau, was Trittschall eigentlich ist? Unter diesem Begriff fasst man alle Geräusche zusammen, die man in einem Raum vom Zimmer oben drüber wahrnimmt. Diese Geräusche entstehen durch Bewegungen auf dem Fußboden, z.B. durch Schritte, Haustiere oder auch Haushaltsgeräte wie eine laufende Waschmaschine.

Der von diesen Quellen ausgeschickte Schall wird durch Festkörper wie Wände oder dem Fußboden bzw. die Decke übertragen und gelangt so in andere Räume. Besonders gut können sich diese Geräusche durch sogenannte Schallbrücken fortbewegen. Damit sind feste Verbindungen zwischen dem Bodenbelag und dem Unterboden oder aber dem Boden und den Wänden gemeint. Straff angebrachte und verschraubte Scheuerleisten können beispielsweise eine solche Brücke bilden.

Trittschall sollte übrigens nicht mit Gehschall verwechselt werden. Darunter versteht man wiederum all jene Geräusche, die im Zimmer selbst bzw. auch in der eigenen Etage zu vernehmen sind. Es können die gleichen Ursachen dafür benannt werden, allerdings überträgt sich hier der Schall durch die Luft. Dennoch können beide Phänomene durch die sogenannte Trittschalldämmung minimiert werden.

Was ist eine Trittschalldämmung?

Ganz allgemein erklärt, verbirgt sich hinter der sogenannten Trittschalldämmung ein zusätzlicher Stoff, der zwischen Bodenbelag und Unterboden verlegt wird. Diese Dämmung fängt einen Teil der, durch die Bewegung erzeugten, Stoßenergie ab und reduziert dadurch die Weiterleitung des Schalls in andere Räume. Das Produkt gibt es als Platten oder Rollenware und kann aus ganz unterschiedlichen Materialien bestehen und in verschiedenen Dicken geliefert werden.

Vorteile der Trittschalldämmung

Neben der Verbesserung des Geräuschpegels kann eine solche Trittschalldämmung aber noch einige weitere Vorteile verzeichnen. Sie:

  • kann positive Auswirkungen auf den Wärmedurchlass bzw. die -dämmung haben
  • kann auch geringe Unebenheiten im Boden ausgleichen
  • ermöglicht ein angenehmeres Gehen durch leichte Federung
  • verlängert die Lebensdauer eines Belags durch ihre Elastizität
  • sorgt insgesamt für mehr Wohnkomfort und Ruhe

Anforderung an die Trittschalldämmung

Da übermäßiger und ständiger Lärm krank machen kann, gibt es inzwischen eine Mindestanforderung an Trittschalldämmung im Sinne des Gesundheitsschutzes. Diese wird in der DIN 4109 “Schallschutz im Hochbau” geregelt. Der absolute Grenzwert für Trittschall liegt hier bei 63 dB. In einem Mehrfamilienhaus darf der Trittschall hingegen beispielsweise nicht über 50 dB liegen (Klasse D), in Häusern mit erhöhtem Schallschutz (Klasse C) muss er sogar unter 45 dB sein. Doppel- und Reihenhäuser müssen noch strengere Richtwerte erfüllen. Genaue Angaben und Werte können Sie zum Beispiel in der DEGA-Empfehlung 103 zum Schallschutz im Wohnungsbau finden.

Die Trittschalldämmung ist übrigens inzwischen für Neubauten verpflichtend geworden. Für  einen Altbau liegt noch keine Bestimmung vor. Allerdings können Bewohner auf eine Nachrüstung einer solchen bestehen, wenn die Störungen zu massiv sind. Dies verursacht allerdings einen sehr großen Arbeits- und Kostenaufwand. Darum sollte eine solche Maßnahme besser frühzeitig berücksichtigt werden – beispielsweise bei einer Sanierung.

Trittschall verhindern – aber wie?

Um die Schallübertragung zu vermeiden, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ganz entscheidend ist dabei das Aufbrechen bzw. Vermeiden der bereits erwähnten Schallbrücken. Das bedeutet, man muss Boden und Decke voneinander trennen. Das lässt sich z.B. mit Dehnungsfugen realisieren. Aber auch Belag und Untergrund sollten entkoppelt werden. Dies ist zum Beispiel durch besagte zusätzliche Trittschalldämmung möglich.

Ebenfalls spielt die Art des Verlegens eine Rolle: Schwimmende Beläge federn nach und produzieren dadurch mehr Trittschall. Vollflächig verklebte Böden hingegen ergeben durch das geringe Abfedern kaum einen Trittschall. Und schließlich ist der Bodenbelag selbst auch hilfreich oder problematisch in der Frage der Schallweiterleitung. Es gibt sogenannte leise Beläge, dazu gehören z.B. textile Varianten wie Teppiche, Naturbeläge wie Kork oder das sehr elastische Vinyl. Hingegen benötigen härtere Böden aus Holz (z.B. Parkett) oder Laminat definitiv eine Dämmung.

Arten der Trittschalldämmung

Um den Trittschall im Haus zu minimieren kann also eine Dämmung erfolgen. Diese gibt es, wie bereits erwähnt, in verschiedenen Ausführungen, also Materialien und Stärken. Das ist wichtig, da sich durch die zusätzliche Schicht die gesamte Aufbauhöhe verändert und dadurch unter Umständen dann Türen nicht mehr gut schließen können. Zudem brauchen bestimmte Untergründe spezielle Eigenschaften. Und ist eine Fußbodenheizung eingeplant, muss dies ebenfalls berücksichtigt werden.

Die Auswahl des besten Dämmstoffes für Ihr geplantes Projekt ist somit nicht ganz einfach. Hier lohnt es sich im Zweifel immer, einen Profi (z.B. Architekten) zu befragen. Zusätzlich wollen wir Ihnen hier zum Abschluss die drei gängigsten Materialien noch kurz vorstellen und Tipps zu deren Einsatzmöglichkeiten geben. Sie alle vereint, dass sie elastisch sind und somit eine abfedernde Wirkung haben. Abgesehen davon zeichnen sie aber noch  unterschiedliche weitere Eigenschaften aus.

Trittschall mit Kunststoff dämmen

Im Prinzip wird hier eine Art Schaumstoff verwendet, der kleine Luftbläschen enthält. Diese reduzieren die Übertragung von Schall sehr gut. Die Dämmung kann unter jedem Belag verlegt werden und gleicht kleinere Unebenheiten gut aus. Sie verträgt auch Feuchtigkeit und kann somit sogar in Bad und Küche Einzug halten. Es gilt allerdings zu berücksichtigen, dass für einen Boden wie z.B. Parkett eine dickere Variante genutzt werden müsste, um effektiv vor Schall zu schützen. Hier muss die gesamte Aufbauhöhe unbedingt beachtet werden!

Im Normalfall werden PE-Schaum (Polyethylenschaum) oder Dämmplatten aus Polystyrolschaum eingesetzt. Dabei kann der PE-Schaum auch eine integrierte Dampfbremse haben. Das ist gerade für die Verwendung über Fußbodenheizungen praktisch. Hingegen verfügen die Dämmplatten nicht über diese und sollten daher nicht bei einer Flächenheizung genutz werden.

Kork als Trittschalldämmung

Nachhaltigkeit und Ökologie sind wichtige Bestreben im modernen Bauen. Darum ist Kork für viele inzwischen ein attraktives Material zur Trittschalldämmung geworden. Es besteht aus der nachwachsenden Rinde der Korkeiche und ist 100 % recyclebar. Allgemein hat es eine sehr gute Ökobilanz. Erhältlich ist es als Platte oder als Rollenware.

Kork dämmt im Übrigen nicht nur den Trittschall, sondern wirkt auch wärmeisolierend. Dadurch eignet sich das Material allerdings nicht für den Einsatz über einer Fußbodenheizung. Da es sich um einen Naturstoff handelt, ist er leider auch anfällig für Feuchtigkeit und Schimmel. Darum sollte man ihn in Feuchträumen eher meiden. Ansonsten harmoniert Kork-Trittschalldämmung aber mit vielen Belägen, z.B. Linoleum oder Kork-Boden, aber auch Fertigparkett, Vinyl und Laminat sind kein Problem.

Trittschalldämmung aus Holzfasern

Hierbei handelt es sich ebenfalls um ein absolutes Naturprodukt, welches 100 % recyclebar ist. Dabei wird Restholz entrindet. zerrieben und in Platten gepresst. Als Klebstoff dient holzeigenes Harz. Der Stoff kann Wärme speichern und bis zu einem gewissen Grad auch Feuchtigkeit regulieren (“atmen”). Allerdings sollte man ihn dennoch nicht in potenziell feuchten Räumen verlegen.

Ansonsten verträgt sich Holzfaser im Prinzip mit allen Belägen gut. Da der Stoff aber etwas weniger elastisch ist, fällt seine Dämmeigenschaft auch ein wenig schwächer aus. Zudem sollte er nicht über einer Fußbodenheizung verwendet werden, da sein Wärmedurchlasswiderstand mit 0,11 m²K/W vergleichsweise sehr hoch ist. Bei Verwendung müsste man also einen gewissen Verlust an Wärme in Kauf nehmen.

Schluss mit dem hohen Geräuschpegel in den eigenen vier Wänden

Dauerhaft lauten Geräuschen ausgesetzt zu sein, macht krank – das erwähnten wir bereits. Jedes Bestreben, um diesen gesundheitsbeeinträchtigenden Zustand zu verringern oder zu beheben ist somit ein gutes. Das Trittschall Dämmen gehört definitiv dazu und ist eine lohnende Maßnahme. Sie bringt nicht nur Ruhe und Komfort ins Haus, sondern kann auch weitere, positive Eigenschaften mit sich bringen. Dazu müssen Sie sich nur das zu Ihrem Projekt passende Dämmmaterial aussuchen. Haben Sie dazu Fragen? Dann können Sie sich mit diesen beispielsweise an Ihren Architekten wenden.

Quellen
www.wikipedia.org/wiki/Trittschalldämmung
www.deinetuer.de/wiki/trittschall
www.schoeck.de/de/bauaufsichtliche-anforderungen-nach-din-4109
www.bodenheld24.de/…/ratgeber-trittschalldaemmungen-damit-schall-keine-chance-mehr-hat
www.energie-experten.org/…/trittschalldaemmung-fbh.html
www.dega-akustik.de/…/DEGA_Empfehlung_103.pdf